• Bitte auch das Kapitel "Allgemeines" ansehen !
• Karten-Korrekturen sind nicht hier, sondern bei der jeweiligen Fluss-Karte unter Korrekturen zu finden.
• Informationen zu mehrtägigen Fahrten unter Verschiedenes / Mehrtägige Fahrten.
• Diese aktuellen Meldungen stehen hier, weil andere Kanuten sich die Mühe gemacht haben: E-Mail an
)
NEU: September 2024: Aktuelle Situation von Schröfeln, Parkplatz P4 bis zur Geschiebesperre,
hier weiterlesen bei Isar → Karten → Krün - Sylvenstein → Korrekturen
Oktober 2021: Katarakt Isarburg: hier etwas zum Nachdenken.
30. Juli: Gefahr durch Staulegung am E-Werk Tölz beendet
Juli 2023: Das Wehr Großhesselohe wird saniert bzw. umgebaut. Das bisherige Umtragen auf der rechten Seite ist evtl. während der Sanierung der rechten Wehrkante nicht möglich. Stattdessen wird eine frühere Umtragestelle ca. 250 m vor dem Wehr nach links in den Werkkanal reaktiviert und beschildert. Weiter geht es im Werkkanal bis zum Abzweig des Flußländkanals (am Flößerdenkmal) und in diesem weiter bis zur Floßlände.
Mai 2020: Durch das Hochwasser in der Isar im Februar 2020 wurden am Schussboden der Floßgasse Wehr Marienklause, München, km 153,5 Schäden verursacht, von denen eine erhebliche Unfallgefahr insbesondere für Bootfahrer*innen ausgeht. Es stehen aktuell Bohlen gegen die Strömung und es besteht die Gefahr, dass Schlauchboote daran aufgeschlitzt werden, Bootfahrer*innen umkippen und kentern. Die aktuelle Beschilderung vor Ort wird vom Baureferat angepasst. Für das Baden gilt im unmittelbaren Nahbereich wegen der Gefahr des Ertrinkens in der sich im Unterwasser bildenden Wasserwalze generell ein Verbot. Landeshauptstadt München
Aktuelle Situation nördlich von München, von Werner Götz: hier
... sind an der Isar (wie auch auf Loisch und Amper) zumindest problematisch.
Mehrtägige Fahrten von Krün bis zum Sylvenstein (unterhalb des Sylvensteindammes)
Von einer Gepäcktour sollte abgesehen werden.
- An vielen Stellen ist der Fluß/Bach sehr eng, schnell, kurvenreich und oft erst im letzten Moment einsehbar. Wenn sich plötzlich hinter einer Biegung eine durch ein Baumhindernis unbefahrbare Stelle zeigt, ist schnelles Manövrieren und entsprechende Bootsbeherrschung notwendig, um nicht durch die schnelle Strömung in den Baumverhau gezogen zu werden. Ein für Gepäckfahrt beladenes Boot ist meist zu schwerfällig für schnelle Reaktionen auf engem Raum.
- Es gibt zahlreiche seicht überronnene Stellen und Verzweigungen mit sehr wenig Wasser in den einzelnen Armen. Hier ständig auszusteigen und im Wasser stehend zu treideln ist aus Naturschutzgründen nicht akzeptabel. Abgesehen davon ist auch das oft nicht möglich.
- Das Umtragen eines Baumhindernisses durch evtl. schwer begehbares Gelände ist oft schon mit dem leerem Boot mühsam.
- Die Wassermenge reicht die meiste Zeit im Jahr selbst für Solo-Boote ohne Gepäck kaum aus (besonders bis Vorderriß).
- Das Umtragen vom Sylvenstein-See über den Damm in die Isar ist nicht möglich.
Schon weit vor dem Damm verhindert eine Balkensperrkette die Durchfahrt
Davor sind steile, hohe Uferhänge zur Straße
Die Straße entlang des Sylvensteinsees und hinunter zum Unterwasser ist eng und hat zuweilen starken Verkehr. Mit Boot und dem Bootswagen wäre man ein Verkehrshindernis. Der gesperrte Serpentinenweg direkt an der Dammflanke brächte bis zur Einsetzstelle keine Verkürzung.
Das gesamte Gebiet ist Naturschutzgebiet mit (zurecht) Zelt-Verbot. Das wird auch durch Isarranger überwacht.
Übernachtungsmöglichkeiten direkt an der Isar sind:
- weit oberhalb Krün mit dem nicht durchfahrbaren Stausee dazwischen: Campingplatz "Isarhorn".
- Vorderriß, Gasthof "Post", Zimmer und Touristenlager, Telefon 08045-277, Internet post-vorderriss.de
Mehrtägige Fahrten von Sylvenstein bis München-Thalkirchen
Mehrtägige Fahrten mit Gepäck und Übernachtungen unterwegs sind an der Isar zumindest problematisch.
Hier gibt es immer wieder die für die Isar typischen "Kiesbanküberläufe", bei denen das Wasser weitverteilt mit entsprechend geringer Wassertiefe über Kiesbänke ins Unterwasser abrinnt - für Zweier mit Gepäck heißt das meist rechtzeitig aussteigen und mehr oder weniger lang treideln. Aus Naturschutzgründen nicht akzeptabel
Das gesamte Gebiet ist Naturschutzgebiet mit Zelt-Verbot. Das wird auch durch Isarranger überwacht.
Übernachtungsmöglichkeiten direkt an der Isar sind:
- Lenggries, "Lenggrieser Hof", Telefon: 08042-50560, Internet: www.feuerer@lenggrieser-hof.de
- Die ehemalige Zeltwiese in Einöd, direkt am Ufer, am Rand eines früheren Sägewerk-Geländes ist heute Lagerfläche und Baustelle.
Es kann (vemutlich auf Dauer) nicht mehr gezeltet werden. Der dazugehörige Gasthof Behamwirt ist geschlossen.
- Puppling (Wolfratshausen), Gasthof "Aujäger", Telefon: 08171-78556, Internet: aujaeger-puppling.de
- Campingplatz München - Thalkirchen, Telefon: 089-7231707, Internet: campingplatz-thalkirchen.de
Die Alternative zu einer Gepäckfahrt ist ein fester Standort in einem der zahlreichen Gasthöfe und Tagesfahrten in beliebigen Abschnitten.
Der Abfluß für diese Strecke (m³/s) wird am Sylvenstein-Staudamm reguliert und ist damit nicht unmittelbar von den vorangegangenen Niederschlägen abhängig. Wenn starke Niederschläge erwartet werden, wird der See evtl. schon vorher abgesenkt. Wenn der Seepegel zu niedrig ist, werden die Niederschläge zurückgehalten. Mehr bei "Pegel".
Im Abschnitt vom Wehr Fleck/Winkel bis zur Kanaleinmündung reicht die Wassermenge selbst für Solofahrten ohne Gepäck meist nicht aus. Dann müßte über eine längere Strecke mühsam über grobe Steine getreidelt werden. Sinnvoll ist dann nur ein Fahrtbeginn bei der Bretonenbrücke. Mehr bei "Pegel".
Öffentliche Verkehrsmittel zum Autonachholen gibt es kaum.
Eine Busverbindung mit wenigen Fahrten am Tag verbindet die Ein-/Aussetzstellen Puppling - Einöd - Bad Tölz Friedhof (Nähe Tölz E-Werk) zum Auto-nachholen bzw. Auto-vorstellen auf dieser Route. Nur hier wäre das Transportproblem für eine Person / ein Auto lösbar.
Auto nachholen per Autostop ist problematisch bis unmöglich: geringe Bereitschaft zum Mitzunehmen, keine durchgängige Straßenverbindung, ungünstige Haltemöglichkeit für durchfahrende Autos.
Ohne Auto mit Faltboot oder Luftboot:
- Sylvenstein unterhalb des Damms und Vorderriß: im Sommer eine Busverbindung von Lenggries aus
- Lenggries: Bahnhof in Flussnähe
- Obergries: Bahnhof in Flussnähe
- Bad Tölz: Taxi von/zum Bahnhof
- Brücke Wolfratshausen-Puppling: Bus vom Bahnhof (wenige Verbindungen)
- Schäftlarn: Taxi von/zur S-Bahn-Station
- München-Thalkirchen: U-Bahn-Station in Flussnähe
Gaststätten und Biergärten
sind für manche scheinbar überlebenswichtig, daher eine kurze Auflistung:
"Isarburg" mit Wirtsgarten nach Lenggries links oben auf der Höhe, ehemals "Biertempel", jetzt"Jailhouse" vor Bad Tölz rechts ?, Cafe nach der Stadtbrücke Bad Tölz links, (den "Behamwirt" in Einöd gibt es nicht mehr), "Aujäger" und "Pupplinger" in Puppling , nach der Straßenbrücke (Puppling - Wolfratshausen) rechts ca. 300 m, "Bruckenfischer" mit großem Wirtsgarten vor der Straßenbrücke Schäftlarn rechts.
Fahrten nördlich von München
Die Strecke München - Freising ist wegen der Sohlrampen eine "Wildwasserstrecke" und nur für ortskundige Wildwasserfahrer mit entsprechender Ausrüstung geeignet.
Die Strecke Freising - Landshut ist eine zwar lange, aber mögliche Tagestour.
Die Strecke ab Landshut ist eine Folge von Staustufen/Staustrecken. Ob und wie die E-Werke umtragen werden können, ist nicht bekannt.
Die Strecke Plattling - Mündung in die Donau ist eine Tagesstrecke (bis Vohburg / Donau).
Die Isar ist ein Wildfluss und auf weiten Abschnitten
kein Fluss für Leute ohne ausreichende Bootsbeherrschung und ohne Kenntnisse im Befahren von Wildflüssen.
Immer wieder entstehen quasi "über Nacht" Baumhindernisse und Totholzansammlungen in Verbindung mit starkem Stromzug und starkem Wasserdruck unter das Hindernis hinein, manchmal hinter uneinsehbaren Kurven. Besonders die Ascholdinger Au und die Pupplinger Au (Strecke Einöd - Puppling - Schäftlarn) sowie einige Stellen zwischen Oberhummel und Moosburg haben ein hohes Gefahrenpotential. Schnell werden bei zügiger Strömung ungeübte Bootfahrer mangels ausreichendem Fahr-Können hineingezogen und schlimmstenfalls unter Wasser festgehalten. Ein Hängenbleiben an einem Aststummel oder Buschzeug unter Wasser ist mit großer Wahrscheinlichkeit tödlich. Mitpaddlern oder anderen Paddlern ist es in solchen Fällen meist unmöglich, helfend einzugreifen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Es gab es schon tödliche Unfälle und fast-tödliche Unfälle.
Für erfahrene Kanuten hingegen sind solche Stellen meist kein Problem.
Je höher der Abfluß (d.h. Wassermenge pro Sekunde) und damit der Wasserdruck ist, umso mehr sind ausreichende Wildwasserkenntisse (WW I bis WW II-) einschließlich der geeigneten Bootsausrüstung notwendig. Dazu gehören auch brauchbare Paddel. Die in diesem Zusammenhang zu Recht immer wieder geforderten ausreichend stabilen Boote allein sind nicht ausreichend, wenn es an ausreichenden Kenntnissen im Manövrieren von Booten in solchen Situationen fehlt.
Es gibt keine langfristige Auskunft über den Zustand dieses sich ständig verändernden Wildflusses. Jedes Hochwasser schafft neue Verhältnisse, ja neue Flussläufe. Gefährliche Hindernisse entstehen genausoschnell wie sie auch wieder verschwinden. Mal ist die Isar weitgehend problemfrei, mal hält sie tückische und schwierige Stellen bereit.
Die Isar ist kein TÜV-geprüfter gefahrbefreiter Freizeit-Park und soll es auch nicht sein. Dies ist auch im Sinne der Kanuten, damit sich der Fluss natürlich entwickeln kann. Was für Ungeübte "Gefahrenstellen" sind, sind für Kanuten interessante Stellen.
Eine Empfehlung für Maximal-Wassermengen läßt sich bei einem sich ständig verändernden Wildfluss nicht geben. Sie wäre (ebenso wie eine Mindest-Wassermenge) vom individuellen Können und von der Erfahrung des Kanuten abhängig. Extrem-Wildwasser-Kanuten haben ggf. erst bei Hochwasser die ihren Fähigkeiten angemessene Traningsmöglichkeit, während Unerfahrene allenfalls bei günstigem Zustand und normalem Abfluß fahren können.
Hochwasser, d.h. eine gegenüber dem normalen Wasserstand erheblich erhöhte Wassermenge ist für Unerfahrene lebensgefährlich: Wasserwucht, hohe Strömungsgeschwindigkeit über die gesamte Flußbreite, kein kontrolliertes Schwimmen möglich, unbenutzbare Anlandestellen, Hängenbleiben in Bäumen und Sträuchern, Wurzelstöcke, mitschwimmende Baumstämme etc. Aus einen überfluteten Auwald mit Strömung wieder herauszukommen ist ebenso schwierig, wie bei reißender Strömung anzulanden.
Die Hochwassermeldestufen sind für eine kanusportliche Beurteilung ungeeignet.
Nach jedem Hochwasser ist damit zu rechnen, daß neue, tückische Gefahrenstellen entstanden sind und die bisherigen Ortskenntnisse hinfällig sind. Bootfahrer ohne Erfahrung auf einem Wildfluß mit Totholz müssen nach einem Hochwasser von einer Befahrung absehen, solange die neue Situation unklar ist.
Bilder: WWA Weilheim:
Welche Gewalt die Hochwasser entwickeln,
sieht man an den Veränderungen in der Ascholdinger Au.
Hier ändert sich die Isar ständig und in manchen Jahren mehrmals:
Sie gräbt neue Flussläufe, schüttet alte Flussläufe meterhoch mit Geröll zu, häuft Totholz an, unterspült Bäume und läßt sie ins Wasser fallen um dann mit hohem Wasserdruck untendurchzurauschen ...
je nach augenblicklicher Situation eine riskante und eventuell tödliche "Spielwiese" für Unerfahrene.
Wo kann es besonders gefährlich werden ?
• Bei mehr als 30 m³/s auf der Isar am Pegel Rißbachdüker
(Pegel/Krün-Bad Tölz)
ist die Geschiebesperre km 230,6 unbegehbar überronnen. Alternative Ausstiegstellen weit vorher erfordern sehr sichere Ortskenntnisse (nur für Ortskundige und sehr Geübte). Die Fahrt muß dann in Vorderriß beendet werden.
• Ab 50 m³/s ist ein Aussetzen am Wehr Fleck nicht mehr möglich. Das Wehr liegt hinter einer engen Linkskurve, die Strömung zieht direkt auf die rechte Wehrhälfte und zur Aussetzstelle am linken Wehrende muß ein Stück weit nahe der Wehrkante gefahren werden. Die Fahrt kann dann erst ab Bretonenbrücke beginnen.
(Für erfahrene Wildwasserkanuten: ab 50 m³/s könnte das Wehr befahren werden, aber ab 100 m³/s wird das Wehr durch Walzenbildung auch für sehr Erfahrene zur Todesfalle. Besichtigung vom rechten Ufer aus eingeschränkt möglich.)
Erhebliche Gefahr während
Stauraumspülungen bei Hochwasser
Während einzelner Hochwasser werden die Schütze der Wehre Bad Tölz, Icking und Baierbrunn geöffnet, um die abgelagerte und die zuströmende Kiesfracht ins Unterwasser durchzulassen.
Die starke Strömung auf die Wehre zu und die in diesem Zustand schwer bzw. nicht benutzbaren Anlandemöglichkeiten machen diese Situation besonders gefährlich. Bei diesen Wassermassen in die Wehröffnung hineingezogen zu werden wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich.
Von einer Befahrung des gesamten Abschnitts Puppling (Wolfratshausen) - Schäftlarn - München-Thalkirchen wird dann dringend abgeraten. (Bei Hochwasser sollten sowieso nur Ortskundige und Erfahrene unterwegs sein.)
Bilderserie aus > "Isar" > "Bilder" > "Bad Tölz - Schäftlarn" > "Staulegung bei Hochwasser"
... im Einzelnen (genauere Hinweise in der Bilderserie):
- E-Werk Bad Tölz: Anlanden 500m nach der Altstadt-Straßenbrücke links oder spätestens kurz nach der darauffolgenden Wegbrücke links. Hier ist die letzte Möglichkeit, die Fahrt zu beenden. (Entfernung bis zur Einsetzstelle nach dem Wehr 2 km). Ein Aussetzen vor dem Wehr ist wegen der starken Strömung bei gleichzeitig abgesenktem Wasser nicht möglich.
- Wehr Icking: Die einzige Aussetzstelle liegt direkt vor dem Wehr und ist wegen der starken Strömung nur für Geübte mit Ortskenntnis zuverlässig erreichbar. Die Floßgasse als Notweg ist wegen des Rücklaufs, aber auch wegen eventueller Hindernisse darin keine Alternative. Die Durchfahrt durch die Wehrfelder ist wegen der nicht genügend hochziehbaren Schütze unmöglich. Die Einfahrt in den Floßkanal wäre möglich, der aber ist durch ein Schütz stillgelegt, d.h. abgesperrt.
- Wehr Baierbrunn: Es kann nicht in den trockenliegenden Kanal eingefahren werden, ein Anlanden am linken Ufer ist wegen der starken Strömung unmöglich. Anlanden und Umtragen am rechten Ufer ist sehr riskant und mühsam. Ein am Georgenstein positioniertes motorisiertes Schlauchboot fordert evtl. ankommende Sportboote zum Anlanden auf, der Weg zu einer befahrbaren Straße ist sehr weit.
Erhebliche Gefahr während
Staulegung bei Niedrigwasser
Für Reparatur- und Wartungsarbeiten muß gelegentlich der Tölzer Stausee entleert werden. Die niedrige Stufe am Schützsockel sieht aus der Entfernung sowohl von oben als auch von unten harmlos aus. Der meterlange Rücklauf und das luftdurchsetzte, wenig tragende Wasser sind jedoch lebensgefährlich, was nur für erfahrene Bootfahrer aus der Nähe erkennbar ist. Es gab schon einen Todesfall durch Ertrinken in diesem Rücklauf.
In diesem Fall unbedingt die Schilder beachten und spätestens an der Fußgängerbrücke (nach der Stadtbrücke) die letzte Aussetzmöglicheit nutzen. Danach gibt es vor dem Wehr am steilen, weichen Kiesufer keine Ausstiegsmöglichkeit mehr.
Bilderserie aus > "Isar" > "Bilder" > "Bad Tölz - Schäftlarn" > "Staulegung bei Niedrigwasserwasser" (2013-07)
Mehrtägige Fahrten von Krün bis zum Sylvenstein (unterhalb des Sylvensteindammes)
Von einer Gepäcktour sollte abgesehen werden.
- An vielen Stellen ist der Fluß/Bach sehr eng, schnell, kurvenreich und oft erst im letzten Moment einsehbar. Wenn sich plötzlich hinter einer Biegung eine durch ein Baumhindernis unbefahrbare Stelle zeigt, ist schnelles Manövrieren und entsprechende Bootsbeherrschung notwendig, um nicht durch die schnelle Strömung in den Baumverhau gezogen zu werden. Ein für Gepäckfahrt beladenes Boot ist meist zu schwerfällig für schnelle Reaktionen auf engem Raum.
- Es gibt zahlreiche seicht überronnene Stellen und Verzweigungen mit sehr wenig Wasser in den einzelnen Armen. Hier ständig auszusteigen und im Wasser stehend zu treideln ist aus Naturschutzgründen nicht akzeptabel. Abgesehen davon ist auch das oft nicht möglich.
- Das Umtragen eines Baumhindernisses durch evtl. schwer begehbares Gelände ist oft schon mit dem leerem Boot mühsam.
- Die Wassermenge reicht die meiste Zeit im Jahr selbst für Solo-Boote ohne Gepäck kaum aus (besonders bis Vorderriß).
- Das Umtragen vom Sylvenstein-See über den Damm in die Isar ist nicht möglich.
Schon weit vor dem Damm verhindert eine Balkensperrkette die Durchfahrt
Davor sind steile, hohe Uferhänge zur Straße
Die Straße entlang des Sylvensteinsees und hinunter zum Unterwasser ist eng und hat zuweilen starken Verkehr. Mit Boot und dem Bootswagen wäre man ein Verkehrshindernis. Der gesperrte Serpentinenweg direkt an der Dammflanke brächte bis zur Einsetzstelle keine Verkürzung.
Das gesamte Gebiet ist Naturschutzgebiet mit (zurecht) Zelt-Verbot. Das wird auch durch Isarranger überwacht.
Übernachtungsmöglichkeiten direkt an der Isar sind:
- weit oberhalb Krün mit dem nicht durchfahrbaren Stausee dazwischen: Campingplatz "Isarhorn".
- Vorderriß, Gasthof "Post", Zimmer und Touristenlager, Telefon 08045-277, Internet post-vorderriss.de
Mehrtägige Fahrten von Sylvenstein bis München-Thalkirchen
Mehrtägige Fahrten mit Gepäck und Übernachtungen unterwegs sind an der Isar zumindest problematisch.
Hier gibt es immer wieder die für die Isar typischen "Kiesbanküberläufe", bei denen das Wasser weitverteilt mit entsprechend geringer Wassertiefe über Kiesbänke ins Unterwasser abrinnt - für Zweier mit Gepäck heißt das meist rechtzeitig aussteigen und mehr oder weniger lang treideln. Aus Naturschutzgründen nicht akzeptabel
Das gesamte Gebiet ist Naturschutzgebiet mit Zelt-Verbot. Das wird auch durch Isarranger überwacht.
Übernachtungsmöglichkeiten direkt an der Isar sind:
- Lenggries, "Lenggrieser Hof", Telefon: 08042-50560, Internet: www.feuerer@lenggrieser-hof.de
- Die ehemalige Zeltwiese in Einöd, direkt am Ufer, am Rand eines früheren Sägewerk-Geländes ist heute Lagerfläche und Baustelle.
Es kann (vemutlich auf Dauer) nicht mehr gezeltet werden. Der dazugehörige Gasthof Behamwirt ist geschlossen.
- Puppling (Wolfratshausen), Gasthof "Aujäger", Telefon: 08171-78556, Internet: aujaeger-puppling.de
- Campingplatz München - Thalkirchen, Telefon: 089-7231707, Internet: campingplatz-thalkirchen.de
Die Alternative zu einer Gepäckfahrt ist ein fester Standort in einem der zahlreichen Gasthöfe und Tagesfahrten in beliebigen Abschnitten.
Der Abfluß für diese Strecke (m³/s) wird am Sylvenstein-Staudamm reguliert und ist damit nicht unmittelbar von den vorangegangenen Niederschlägen abhängig. Wenn starke Niederschläge erwartet werden, wird der See evtl. schon vorher abgesenkt. Wenn der Seepegel zu niedrig ist, werden die Niederschläge zurückgehalten. Mehr bei "Pegel".
Im Abschnitt vom Wehr Fleck/Winkel bis zur Kanaleinmündung reicht die Wassermenge selbst für Solofahrten ohne Gepäck meist nicht aus. Dann müßte über eine längere Strecke mühsam über grobe Steine getreidelt werden. Sinnvoll ist dann nur ein Fahrtbeginn bei der Bretonenbrücke. Mehr bei "Pegel".
Öffentliche Verkehrsmittel zum Autonachholen gibt es kaum.
Eine Busverbindung mit wenigen Fahrten am Tag verbindet die Ein-/Aussetzstellen Puppling - Einöd - Bad Tölz Friedhof (Nähe Tölz E-Werk) zum Auto-nachholen bzw. Auto-vorstellen auf dieser Route. Nur hier wäre das Transportproblem für eine Person / ein Auto lösbar.
Auto nachholen per Autostop ist problematisch bis unmöglich: geringe Bereitschaft zum Mitzunehmen, keine durchgängige Straßenverbindung, ungünstige Haltemöglichkeit für durchfahrende Autos.
Ohne Auto mit Faltboot oder Luftboot:
- Sylvenstein unterhalb des Damms und Vorderriß: im Sommer eine Busverbindung von Lenggries aus
- Lenggries: Bahnhof in Flussnähe
- Obergries: Bahnhof in Flussnähe
- Bad Tölz: Taxi von/zum Bahnhof
- Brücke Wolfratshausen-Puppling: Bus vom Bahnhof (wenige Verbindungen)
- Schäftlarn: Taxi von/zur S-Bahn-Station
- München-Thalkirchen: U-Bahn-Station in Flussnähe
Gaststätten und Biergärten
sind für manche scheinbar überlebenswichtig, daher eine kurze Auflistung:
"Isarburg" mit Wirtsgarten nach Lenggries links oben auf der Höhe, ehemals "Biertempel", jetzt"Jailhouse" vor Bad Tölz rechts ?, Cafe nach der Stadtbrücke Bad Tölz links, (den "Behamwirt" in Einöd gibt es nicht mehr), "Aujäger" und "Pupplinger" in Puppling , nach der Straßenbrücke (Puppling - Wolfratshausen) rechts ca. 300 m, "Bruckenfischer" mit großem Wirtsgarten vor der Straßenbrücke Schäftlarn rechts.
Fahrten nördlich von München
Die Strecke München - Freising ist wegen der Sohlrampen eine "Wildwasserstrecke" und nur für ortskundige Wildwasserfahrer mit entsprechender Ausrüstung geeignet.
Die Strecke Freising - Landshut ist eine zwar lange, aber mögliche Tagestour.
Die Strecke ab Landshut ist eine Folge von Staustufen/Staustrecken. Ob und wie die E-Werke umtragen werden können, ist nicht bekannt.
Die Strecke Plattling - Mündung in die Donau ist eine Tagesstrecke (bis Vohburg / Donau).
Es gab einen Vorläufer zu diesen Kanukarten: die Kanukarte von Alfred Heurich im Kanuführer von Carl Luther
("Isar von Scharnitz bis München und Loisach von Garmisch bis zur Mündung")
Führer und Karte wurden von mir digitalisiert, können aber hier leider nicht veröffentlicht werden, weil es keine Möglichkeit gibt, die Rechte zur Veröffentlichung zu erlangen. Von Luther und Heurich sind keine Nachkommen bekannt und die Urheber-Rechte werden erst 2038 allgemein frei. Es handelt sich um ein sogenanntes "verwaistes Werk".
Auf Grundlage der Online-Petition des BKV vom 21. April 2019 und mit Unterstützung von Landtagsabgeordneten wurde beim Bayerischen Landtag ein Petitionsverfahren zur Isar-Verordnung des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen vom 18.04.2019 eröffnet. Mit Schreiben vom 06.08.2019 hat der BKV dem Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags seine offizielle Stellungnahme zum Verfahren zukommen lassen.
In dem Schreiben wird festgestellt, dass es keine belastbare Begründung der in der Verordnung festgelegten Befahrungssperrung in der Zeit von Oktober bis Juni eines jeden Jahres gibt. Der Bayerische Landtag wird gebeten, die Sinnhaftigkeit, Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit der Isar-Bootsverordung zu prüfen und sich bei der Bayerischen Staatsregierung sowie den nachgeordneten Behörden für die sofortiger Aussetzung der saisonalen Fahrverbote einzusetzen.
Update 14.5.2020:
Es gibt einen leichten Hoffnungsschimmer für den organisierten Kanusport an der Isar. Der Umweltausschuss des Bayerischen Landtags zeigte Respekt vor dem Umwelt-Engagement des bayerischen Kanuten und Verständnis für die Klagen über die Befahrungsbeschränkung.
Doch leider ist vorerst erst einmal wieder Warten angesagt − wobei die breite, fast schon fraktionsübergreifende Unterstützung für einen naturverträglichen Kanusport doch hoffen lässt, dass der Petitionsausschuss schlussendlich eine Aussetzung der saisonalen Befahrungsregelungen an der Isar sowie eine neue, differenzierte und auch für den Naturschutz bessere Regelung unterstützen könnte.
Seit dem 18.4.2019 ist sie in Kraft, die Isar-Bootsverordnung des Landratsamtes Bad-Tölz - Wolfratshausen, welche das Bootfahren auf der Isar südlich von Schäftlarn (bzw. Bad Tölz) vom 1.1. (bzw. 15.10.) bis 31.5. jeden Jahres komplett verbietet. Der BKV hat dagegen bekanntlich am 5.8.2019 eine Petition beim Bayerischen Landtag sowie schlussendlich am 15.10.2019 einen Antrag auf Normenkontrolle beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingebracht.
Nachdem unser Petitionsanliegen in der ersten Sitzung des zuständigen Umweltausschusses am 24.10.2019 ohne Behandlung auf unbestimmte Zeit vertagt wurde, stand unsere Petition am 14.5.2020 nun erneut auf der Agenda. Die Sitzung wurde von mehreren Kanuten per YouTube-Livestream verfolgt und war von großem Respekt vor dem langjährigen Umwelt-Engagement des BKV und seiner Mitglieder geprägt. Viel Verständnis wurde auch für die seitens der Vereine beklagten Einschränkungen bei der Umwelt- und Sport-Ausbildung von Jugendlichen und Erwachsenen geäußert, die sich aus den mehrmonatigen Befahrungsverboten ergeben.
Zu Beginn der Berichterstattung wurde in einem Nebensatz die Einschätzung abgegeben, dass mit einer Verhandlung des Normenkontrollverfahrens vor dem VGH in diesem Jahr wohl nicht mehr zu rechnen sei. Und nachdem das Landratsamt die angekündigte zweijährige FFH-Studie bisher noch nicht einmal ausgeschrieben hat, wäre mit Ergebnissen (und damit einer evtl. behördlicherseits betriebenen Änderung der Verordnung) wohl frühestens 2022/23 zu rechnen.
Trotz dieser von den meisten Rednern als für die Kanuten verständlicherweise "zu lang" empfundenen Wartezeit konnte sich der Ausschuss jedoch nicht dazu durchringen, die sofortige Aussetzung der saisonalen Befahrungsverbote zu empfehlen. Als besonders positiv sind an dieser Stelle die Redebeiträge der Vertreter von SPD (Florian von Brunn) und Grünen (Patrick Friedl) hervorzuheben, die fachlich sehr fundiert waren und zudem auch inhaltlich die Forderung des BKV nach (anhand von Ausrüstung, Ausbildungsstand und Verhalten der Bootssportler) differenzierten Regelungen unterstützten.
Aufgrund der spürbaren Vorbehalte der Regierungsfraktionen kam es trotzdem leider "nur" zur Abstimmung über die Einberufung eines Ortstermines mit Vertretern des Landratsamtes, der Fischerei, der Naturschutzverbände und des Kanuverbands − der allerdings einstimmig befürwortet wurde.
Dr. Stefan Schmidt, Referent Umwelt und Gewässer im Bayerischen Kanuverband ( → BKV / Aktuelles ...
Anmerkung:
Im Kern geht es nur um das Befahrungsverbot im Winterhalbjahr.
In dieser Zeit gibt es 2x25 mögliche Wochenendtage, von denen nur wenige sonnig-windstill und damit geeignet sind.
Nur dann sind Kanuten unterwegs - wegen der Wildflußverhältnisse in Verbindung mit kaltem Wasser nur äußerst wenige.
Es ist sinnlos, in diesem Zusammenhang immer wieder über eine Beeinträchtigung der Fische und Vögel zu argumentieren, wenn deren Beeinträchtigung in dieser Zeit definitiv nicht gegeben ist.
Christian Löhnert
Leserbrief an den Münchner Merkur zu:
Neue Regeln für Bootsfahrer: Weniger Lärm, weniger Alkohol und "die Isar sagt Danke"
vom 15.07.2019
Den Wochentag für einen Pressetermin an der Isar zur Demonstration der Wirkung der neuen Befahrungsverordnung hatte Landrat Josef Niedermaier gut gewählt: Montag. An einem sonnigen Samstagnachmittag wären angesichts der vorbeiziehenden Schlauchboote die markigen Erfolgsnachrichten sicherlich nicht ganz so überzeugend gewesen. Für unsere Isar wünschen wir uns alle sehr, dass es zutreffend ist, wenn er sagt: "Wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg".
Aber er hat auch etwas gesagt, dem ich als Mitglied in einem Kanu-Verein widersprechen muss. Er hat gesagt, dass es nicht das Ziel des Regelwerks sei, jemanden aus der Natur auszusperren. Genau das jedoch tut ein Teil des Regelwerks, wenn es umweltbewussten und und sich für die natürliche Erhaltung unserer Flüsse einsetzenden Wanderpaddlern in den Kanu-Vereinen die Befahrung in der Zeit von Mitte Oktober bis Ende Mai untersagt. In einem Gespräch mit Vertretern des Bayerischen Kanu-Verbands wurde als Begründung die Bedrohung der Existenz des Huchen, einer Isar-typischen Raubfischart angeführt. Wanderpaddler fangen keine Huchen. Und dass Huchen sich in der Laichzeit durch ein paar Wanderpaddler der ortsansässigen Kanu-Clubs gestört fühlen könnten, ist eine durch nichts nachgewiesene Behauptung.
Eine tragfähige sachliche Begründung für die Aussperrung der in Klubs organisierten Wanderpaddler von Mitte Oktober bis Mai gibt es nicht. Damit trifft dieser Teil der Verordnung gerade diejenigen, um die es angeblich gar nicht geht. Denn Wanderpaddler aus den Kanu-Vereinen fahren nicht in Schlauchbootkolonnen, führen keine Alkoholvorräte bei sich, landen nicht an Kiesbänken an und brauchen auch keine Jukebox, um den Genuss der Natur zu übertönen. Und die Schlauchbootfahrer, um es in der Verordnung eigentlich gehen soll, waren bisher in der Zeit von Oktober bis Mai wirklich nur ganz selten anzutreffen.
Jürgen Schneider
Ressortleiter Öffentlichkeitsarbeit im Bayerischen Kanu-Verband e.V.
Leserbrief an den Münchner Merkur zu:
Neue Regeln für Bootsfahrer: Weniger Lärm, weniger Alkohol und "die Isar sagt Danke"
vom 15.07.2019
Es ist seit Beginn der neuen Bootfahrt-Saison am 1. Juni zweifellos "entspannter" geworden gegenüber früher, aber nicht wegen der Verordnung, sondern aus einem ganz anderen Grund: In der ersten Junihälfte war Hochwasser und danach längere Zeit Schlechtwetter. Nach dem Hochwasser wurde wegen einer beschädigten Dükerleitung bei Ascholding die Strecke Einöd - Puppling gesperrt (und sie ist immer noch gesperrt). Infolge der Sperrung blieben nur noch die für eine Tagesfahrt zu kurzen 10 km-Abschnitte Tölz - Einöd sowie Puppling - Schäftlarn übrig. (Die Alternative Icking - München ist dementsprechend stark frequentiert, aber wegen des Zuganges Icking nur für Schlauchbootfahrer nutzbar.)
Ursächlich für den geringen Bootverkehr zwischen Tölz und Schäftlarn ist die Sperrung der Strecke Einöd - Puppling. Sie wurde begründet mit einer durch das Hochwasser entstandenen "Gefahr durch im Wasser befindliche Kabel- und Rohr-Reste" bei Ascholding. Die Rohre sind immer noch im Wasser und lassen zwei breite Durchfahrten ohne jegliche Gefahr. Die "Gefahr" ist im Vergleich zu anderen typischen Gefahren mit Engstellen/Kurven/Baumhindernisse etc. geradezu lächerlich. Aber sie ist offensichtlich ein willkommener Grund für ein möglichst lange aufrechtzuerhaltendes Fahrverbot genau in der Mitte zwischen Tölz und Schäftlarn. So kann der Öffentlichkeit eine deutlich weniger frequentierte und beruhigte Isar vorgegauckelt werden. Daß "niemand aus der Natur ausgesperrt werden soll" ist angesichts dieser sachlich und zeitlich überzogenen Sperrung ein unglaubwürdiges Lippenbekenntnis.
"Vor dem 1. Juni waren nicht viele unterwegs" stellt der Landrat zutreffend fest. Das war schon vor der Verordnung so, weil im Winterhalbjahr wegen der Wassertemperatur in Verbindung mit noch unbekannten schwierigeren Stellen nur geübte Kanuten fahren. Auch gibt es nur wenige Wochenend-Tage mit geeignetem Wetter und ausreichendem Wasserstand. Seit Jahrzehnten fahren Kanuten (i.e. Kajak / Kanu) auch in dieser Zeit auf der Isar, verhalten sich umweltbewußt und naturvertäglich und setzen sich über Ihre Verbände für den Erhalt unserer Flüsse ein. Diese wenigen Kanus und Kajaks (und so gut wie keine Schlauchboote) stellen für die Natur keine Beeinträchtigung dar. Aber nur sie werden vom Fahrverbot Mitte Oktober bzw. Anfang Januar bis Ende Mai getroffen. Nur ihnen wird das in der Verfassung garantierte Grundrecht auf Befahren der Gewässer [141 (3) 1] entzogen, obwohl sie nicht die Ursache der gegenwärtigen Probleme sind. Die Problemverursacher Bade- und Schlauchboote werden nicht davon berührt, sie fahren nicht in dieser Zeit.
Christian Löhnert
Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung zu:
Bootfahrverordnung: Die Ruhe nach dem Aufschrei
vom 15.07.2019
Das ist doch eine herzige Geschichte. Nach der jahrelangen Entwicklung der Isar zur sommerlichen Party-Zone schreibt das Landratsamt eine Verordnung für die Bootfahrer und schon wendet sich alles zum Besseren. Plötzlich lauschen die bisherigen Chaoten den Ermahnungen der Isarranger, zeigen Verständnis, bedanken sich und geloben Besserung. Hätte man die mickrige Zahl der Isarranger dann nicht schon vor Jahren auf ein wirksameres Niveau heben können ?
Auch die Zahl der Boote sei zurückgegangen. Der Landrat hat dabei pfiffigerweise den wahren Grund verschwiegen: ein "glücklicher Zufall" zerstörte eine Leitungsunterquerung bei Ascholding und schon konnte man wegen der davon ausgehenden "Gefahr" das Mittelstück zwischen Tölz und Schäftlarn für den Bootsverkehr sperren. Die restlich verbliebenen nur 10 km langen Teilstrecken Tölz - Einöd und Puppling - Schäftlarn sind zu kurz für eine Tagestour, zumindest für die das Verbot befolgenden Bootfahrer. Und schon sind es viel weniger Boote. Von "Gefahrstelle" kann bei dieser Stelle übrigens keine Rede sein, es ragen links und rechts dünne Kunststoffrohre ins Wasser und kaum jemand nimmt Notiz davon. Die natürlichen Baum- und Strauchhindernisse in Kurven mit Strömung sind weitaus markanter. So einfach also kann man das jahreszeitliche Fahrverbot über den Sommer hinaus ausdehnen und damit der Öffentlichkeit die "Wirksamkeit" der Verordnung vorgaukeln. Nebenbei: ein wenig außer acht bleibt, daß der überbordende Partybetrieb nur an heißen Wochenendtagen und nur im Juli und August stattfindet.
Das jahreszeitliche Fahrverbot von Oktober bzw. Januar bis Mai hat keinen Zusammenhang mit der massiven sommerlichen Übernutzung durch Badeboote und dem damit verbundenen individuellen Fehlverhalten. Es ist willkürlich und ein ungerechtfertigtes "Geschenk an die Angler". In diesen Jahreszeiten waren in den vergangenen Jahrzehnten wegen der Kombination "schwierige Stellen / kaltes Wasser" immer schon nur geübte Kanuten mit geeigneten Booten und geeigneter Ausrüstung unterwegs. Dies meist nur am Samstag/Sonntag, nur an den wenigen Schönwettertagen und auch dann nur in sehr geringer Zahl. Ausgerechnet den umweltbewussten und sich über ihren Verband für die natürliche Erhaltung unserer Flüsse einsetzenden Wanderpaddlern entzieht man grundlos ihr verfassungsmäßiges Recht "auf das Befahren der Gewässer", obwohl sie stets das ebenfalls in der Verfassung gegebene Gebot "zum pfleglichen Umgang mit Natur und Landschaft" befolgt haben.
Christian Löhnert
Sehr geehrte Frau Breiter
Sehr geehrter Herr Landrat Niedermeier
Seit einem Monat ist zwischen Einöd und Puppling das Befahren der Isar wegen einer "Gefahrenstelle" durch beschädigte Dükerrohre bei Ascholding, Flußkilometer 182,67 verboten. Nun hatte auch ich als betroffener Kanute Gelegenheit, am Samstag, 6. Juli diese Stelle von Land aus zu besichtigen.
Es war ein friedlicher Anblick, wie das Bild unten zeigt. Die Isar fließt hier geradlinig und ruhig, die beiden flexiblen Rohrenden wippen in Ufernähe stromabwärts gerichtet ein wenig im fließenden Wasser, Kinder lassen sich an dieser Stelle durchs Wasser treiben und halten sich an den Rohr-Enden fest, Schlauchboote fahren durch und weder geübte noch ungeübte Bootfahrer verstehen, dass dies eine "gefährliche Stelle" sein solle. So sieht es wohl auch insgeheim das Landratsamt, sonst hätte es die Badenden vor Gefahr bewahrt und nicht nur wieder mal die Bootfahrer. Also kein Gefahrenmonster, das die unglaublich willkürliche Aussetzung eines Grundrechtes rechtfertig.
Zur Gefahr: In keiner Weise ist diese unproblematische Stelle vergleichbar mit den für ungeübte Bootfahrer tatsächlich gefährlichen Stellen mit Baumhindernissen in Verbindung mit starkem Stromzug und Wasserdruck unter das Hindernis hinein. Solche Stellen sind für einen Wildfluss wie die Isar typisch, kanusportlich reizvoll und für geübte Kanuten problemlos zu umfahren. Wegen solcher Stellen ist die Isar zwar für ungeübte Badebootfahrer gänzlich ungeeignet, für geübte Kanuten jedoch ein wunderbarer, leichter Wildfluss. Sperrungen wegen solcher Stellen sind nicht gerechtfertigt. (Mountainbike-Trails werden auch nicht gesperrt, weil Leute mit einem normalen Fahrrad hinunterfahren könnten.)
Zur Akzeptanz: Am selben Tag, auf der Kanufahrt von Tölz nach Einöd, kamen innerhalb einer einstündigen Rast kurz vor Einöd 10 Schlauch-/Badeboote vorbei. In Einöd gab es keine Anzeichen dafür, daß hier Boote ihre Fahrt beendet hätten. Später in Puppling (Marienbrücke) kamen jedoch im 7-Minuten-Takt Boote an bzw. fuhren durch. Es waren keine verbandsorganisiertem Kanuten dabei (ich habe einen Blick dafür) und es scheint, dass sich nur organisierte Kanuten dem Verbot beugen. Die meisten befragten Schlauchbootfahrer hatten gar keine Kenntnis von einem Verbot oder setzen sich aus naheliegendem Grund darüber hinweg.
Seit einem Monat ist nun zwischen Einöd und Puppling das Befahren der Isar verboten, ohne dass die Schadensstelle auch nur annähernd gefährlich wäre und ohne erkennbare Aussicht auf Beendigung des überzogenen Verbotes.
Versuchen Sie hier, das in in der Bayerischen Verfassung verankertes Grundrecht auf Befahren der Flüsse mit einer fadenscheinigen Begründung über den Sommer hinweg auszuhebeln, sozusagen als willkommene "Ergänzung" zum generellen Befahrungsverbot von Januar bis Mai?
Ich bitte Sie dringend, das willkürliche Befahrungsverbot zwischen Einöd und Puppling endlich aufzuheben.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Löhnert
Anmerkung 1:
Das Schreiben war ein Einschreiben und ist sicherlich angekommen. Das Landratsamt hat darauf nicht geantwortet.
Anmerkung 2:
Das Befahrungsverbot wurde am 4. September aufgehoben.
" ... Trotzdem wird mit der Verordnung ausgerechnet denen pauschal für 2/3 des Jahres ihr Grundrecht nach Artikel 141 Absatz 3 der Bayerischen Verfassung auf "Befahren der Gewässer" entzogen, welche die in der Verfassung dafür geforderte Verpflichtung "mit Natur und Landschaft pfleglich umzugehen" tatsächlich wahrnehmen! ... "
Der Paddelsport auf der Isar hat eine sehr lange Tradition. Sie ist untrennbar verbunden mit der Geschichte des Faltbootes. Und diese begann vor über 100 Jahren im Tölzer Land. "Am 30. Mai 1905 zog der Architekturstudent Alfred Heurich im Kurort Bad Tölz ans Ufer der Isar. [. . .] Raus in die Natur, lautete die Devise der Großstädter. Paddler verstanden sich als Wasserwanderer." (Zeit Online vom 25.5.2005)
Kurz danach veröffentlichte Heurich zusammen mit C. A. Luther einen Kanuführer für die Isar und Loisach (Download Infoblatt). Es war der Beginn einer Ära des Flusswanderns, mit Strahlkraft in die ganze Welt. Heurich’s Boot ging kurz darauf bei der Rosenheimer Faltbootwerft Klepper in Serie und wurde weltweit über 250 000 Mal verkauft (mehr dazu bei Wikipedia). Und nur wenig später wurde auch in Bad Tölz eine maßgebliche Faltbootwerft gegründet (Süddeutsche Zeitung vom 17.8.2016). "Fast jede Tölzer Familie hatte so ein Faltboot aus der ortsansässigen Werft" (BR-Fernsehen vom 13.6.2015).
Paddler "aus dem gleichen Holz", die Enkel und Enkelinnen dieser Gründerväter, sind auch heute noch in eben diesem Geist auf der Isar unterwegs. Und genau dieser wichtige Unterschied zur Party-Meile "Isar" ist der Kern- und Angelpunkt der aktuellen Diskussion zum Bootsbetrieb auf der Isar. Wir Paddelsportler haben auf der Isar aber auch so überhaupt nichts mit Lärm, Alkohol und Müll am Hut. Und wollen einfach nur wieder zurück auf unser "angestammtes" Paddelrevier. Mit Rücksicht und Augenmaß, unter Erhaltung dessen, was uns Freude macht. Einige wenige Male im Jahr, für einige wenige Stunden auf die Isar. Egal bei welchem Wetter – zu jeder Jahreszeit.
Diese VerBOOTSordnung macht dieser langen Tradition jedoch ein abruptes Ende. Dreiviertel vom Jahr sollen wir nun ausgesperrt werden und während des verbleibenden Viertels (im Sommer) ist die Freude an der Natur getrübt - wegen des Party-Rummels.
Carsten Iwers
"Isar-Boots-Verordung hilft weder Fischen noch Vögeln"
(in Teilen auch als Leserbriefe an die Süddeutsche Zeitung und an den Merkur)
Das Landratsamt Bad Tölz/Wolfratshausen will mit einer neuen Bootverordnung das ausgeuferte Partygeschehen mit Schlauchbooten auf der Isar eindämmen. Neben etlichen Verhaltens-Vorgaben, die für traditionelle Kajak- und Kanufahrer seit jeher selbstverständlich sind, wurde auch ein jahreszeitliches Fahrverbot pauschal für alle Boots-Nutzungen verfügt.
Manche Medienberichte suggerieren (und manche Naturschützer frohlocken darüber), mit der neuen Tölzer Isar-Verordnung würden die momentan zweifellos unhaltbaren Zustände verbessert. In der Realität wird sich jedoch nichts ändern, da die Ursachen der Party-Auswüchse in der Verordnung definitiv ausgeblendet bleiben.
Die große Zahl von Party-Gaudi-Schlauchbootfahrern wird gleich bleiben oder weiter steigen. Es sind weiterhin meist Leute ohne minimale Erfahrung und Übung im Befahren eines Wildflusses, mit unzureichender Ausrüstung (Boot, Paddel, Schwimmwesten, Kleidung), mit hoher Party-Gaudi-Erwartung, ohne Kenntnis von Wasserstand + Strömung + aktueller Gefahrenlage und ohne Rücksicht auf die Natur. Auch die Zahl der Einsätze zur Rettung völlig ahnungsloser Schlauchbootfahrer aus lebensbedrohlichen Situationen wird gleich bleiben oder steigen (ist doch eine Riesen-Gaudi und wenn was nicht klappt, kommt der Helikopter). Auch wenn jetzt weniger Leute Bierkästen nachschleppen, das eine oder andere Kind Schwimmwesten trägt, weniger Leute besoffen sind, weniger "Lagerfeuer" gemacht werden..., der Party-Rummel wird bleiben. Was ein "für die Isar geeignetes Wasserfahrzeug" und was "eine an die jeweiligen Gegebenheiten angepasste Fahrweise" ist, wird ein Geheimnis des Landratsamtes bleiben. Einem großen Teil der Partyboot-People wird die Verordnung sowieso egal sein. Sie wissen, dass sich kaum etwas wirksam kontrollieren geschweige denn wirksam durchsetzen lässt. Kein Isarranger wird einem Boot nachschwimmen und ohne polizeiliche Befugnisse ist er bei der Alkoholkontrolle hilflos.
An Land - außerhalb der Bootsverordnung - wird sich erst recht nichts ändern: dicht bevölkerte Kiesufer mit Hunderten von Sonnenbadern, Spaziergängern, Joggern, Radfahrern, angeleinten und freilaufenden Hunden, zurückgelassenem Müll, Lagerfeuerresten, Sonnencreme-Eintrag ins Wasser usw. Und das auch in der für Bootfahrer wegen "Naturschutz" und "Vogelbrut" gesperrten Zeit. Zur Erinnerung: Die Vogelbrut findet an Land statt und nicht auf dem Wasser.
Es wird sich auch nichts ändern an den gravierenden Störeinflüssen aus landwirtschaftlichen und kommunalen Schadstoffeinträgen, an veränderten bzw. fehlenden Nahrungsgrundlagen (immer weniger Insekten), an Fressfeinden und Verdrängungseffekten, an den für Fische unüberwindlichen Querbauwerken, an unzureichender Geschiebedynamik und damit unzureichenden Laichflächen, an zu wenig Mindestrestwasser nach den Ableitungen, am Schadstoff-Eintrag durch Stauraumspülungen usw. Schade, daß die tödliche Viruserkrankung der Bachforelle bekannt wurde, sonst könnte man deren Aussterben auch den Bootfahrern in die Schuhe schieben.
Das alles bleibt unberücksichtigt. Stattdessen stellt man Angler, Vogelschützer, Naturschützer mit einem nutzlosen jahreszeitlichen Befahrungsverbot ruhig. In der kühlen Jahreszeit fahren nur sehr wenige Kanus und das auch nur bei gutem Wetter und meist nur an Wochenendtagen. Das Partyvolk wird durch die Kombination "kaltes Wasser, kalte Luft, schwierige Stellen" wirksam abgehalten. Das Aussperren eines bisher unbewiesenen und allenfalls minimalen "Störfaktors Kanu" ist gegenüber der Öffentlichkeit ein bequemer, wenn auch blinder und nutzloser Aktionismus.
Den zahlenmäßig sehr wenigen Kanufahrern (Kajak und Canadier), die sich seit über 100 Jahren korrekt und ruhig verhalten, die Stille und Natur suchen und für den Wildfluss Isar geübt und ausgerüstet sind wird ein Fahrverbot auferlegt - pfiffigerweise genau in der Zeit, in der die Isar-Party-Leute ohnehin nicht fahren.
Das hilft weder Fisch noch Vogel und das sollten eigentlich selbst Angler und Vogelschützer erkennen.
Mit dem jahreszeitlichen Fahrverbot von November bis Mai sind die traditionellen Kanufahrer ein in der Sache wirkungsloses Bauernopfer an die Angler und Vogelschützer, während der Sommer-Party-Rummel der Schlauchbootfahrer im Wesentlichen unangetastet bleibt. Mit großer Zielgenauigkeit wurde exakt die Nutzergruppe abgestraft, die am kleinsten ist und am wenigsten an der Misere schuld ist.
Es wurde nie eine aussagekräftige, neutrale Bootszählung durchgeführt unter Einbeziehung von Jahreszeiten, Schlechtwetterzeiten, Wochentagen und Bootsarten. Konsequent läßt das Landratsamt das völlig unterschiedliche Verhalten von Party-Gaudi-Schlauchbootfahrern und traditionellen Kanufahrern außer Acht. Nichts wurde wissenschaftlich oder wenigstens sachlich untersucht und solide begründet. Das einzige wissenschaftliche Gutachten - zwar schon vor 20 Jahren erstellt - bestätigte die gegenüber anderen Störfaktoren wie Badegästen oder Hunden geringe Störwirkung der Kanus. Es wurde vom Landratsamt ebenso ignoriert wie alle sachlichen Argumente des Bayerischen Kanu-Verbandes.
Die Bayerische Verfassung gäbe es eigentlich klar und verpflichtend vor:
Art 141 (3) 1 Der Genuß der Naturschönheiten und die Erholung in der freien Natur, insbesondere [...] das Befahren der Gewässer [...] ist jedermann gestattet. 2 Dabei ist jedermann verpflichtet, mit Natur und Landschaft pfleglich umzugehen. Trotzdem wird mit der Verordnung ohne Begründung ausgerechnet denen pauschal für 2/3 des Jahres ihr Grundrecht nach Artikel 141 Absatz 3 der Bayerischen Verfassung auf "Befahren der Gewässer" entzogen, welche die in der Verfassung dafür geforderte Verpflichtung "mit Natur und Landschaft pfleglich umzugehen" tatsächlich wahrnehmen!
Fazit:
Die Boots-Verordnung ist in großen Teilen unwirksam und sachfremd. Bezüglich der jahreszeitlichen Sperrung ist sie willkürlich und unverhältnismäßig und verstößt somit sogar gegen die bayerischen Verfassung.
Christian Löhnert
➔ Download Stellungnahme des Bayerische Kanuverbandes vom 27. Januar 2019 zum Verordnungs-Entwurf
➔ Download Verordnung des Landratsamtes vom 18. April 2019
Quelle: Bayerischer Kanuverband
(https://www.kanu-bayern.de/Umwelt/Aktuelles/1454/Schwarzer-Tag-fuer-die-Isar/)
➔ Download Verordnung des Landratsamtes vom 9.1.2020
➔ Download Stellungnahme d. Bay. Kanuverbandes v. 11.9.2019 z. Verordnungs-Entwurf
Nun hat auch das Landratsamt München eine Boots-Verordnung für seinen Amtsbereich erlassen.
Schon der dem Bayerischen Kanuverband vorgelegene Entwurf zeigte erhebliche Unkenntnis über das Bootfahren bis hin zu gefährlichen Vorschriften. Die ausführliche und begründete Stellungnahme des BKV blieb unberücksichtigt.
- Für Canadier werden "beidseitig Kenterschläuche oder sogenannte Schwimmnudeln" vorgeschrieben. Kenterschläuche sind ein Relikt aus Zeiten der selten gewordenen sinkbaren GFK-Kanus mit oben eingezogenen Decksrändern und darunter eingebundenen Luftschläuchen. Schwimmnudeln wurden zwar vom Kanadier R.Koster erfunden, haben aber mit einem Canadier nichts zu tun. Die Vorstellung eines heutigen Canadiers mit reingebundenen, unwirksamen aber bunten Schwimmnudeln ist geradezu lächerlich. Weiterhin sollen es "beidseitig je 1 Meter/Person" sein. Das Landratsamt kann ja nicht wissen, daß der nötige Auftrieb für ein gekentertes Kanu nicht von der Zahl der vorher darin gesessenen Personen abhängt. Oder glaubt es gar, Kenterschläuche würden das Kentern verhindern ?
Derartige Kenterschläuche halten das Boot nach einer Kenterung knapp unter Wasser, damit es nicht gänzlich untergeht.
Heutige Canadier sind entweder vom Material her unsinkbar (Holz, Royalex ...) oder haben einlaminierte Hohlkörper (Kevlar, GFK, Amerlite ...). Nur wenn dies nicht gegeben ist, sind Auftriebskörper notwendig - so wäre die logische Reihenfolge.
Bei fließenden Gewässern mit Hindernissen ist das Bergen eines knapp unter der Wasseroberfläche schwimmenden Bootes schwierig bis unmöglich. Deshalb sind hier je nach individueller Situation bei allen Canadiern zusätzliche Auftriebskörper empfehlenswert. Kenterschläuche sind hierzu ungeeignet.
- Für Kinder und Nichtschwimmer sind Rettungswesten vorgeschrieben. Solche halten den Schwimmer in ohnmachtsicherer Lage mit dem Gesicht nach oben im Wasser und sind für offene Gewässer notwendig. Auf schnellfließenden, kurven- und hindernisreichen Flüssen wie der Isar behindern sie den im Wasser Treibenden darin, sich aktiv von Gefahrenstellen wie Strauchhindernissen fernzuhalten und bewirken schlimmstenfalls das Gegenteil von Rettung. Abgesehen davon sind bei einem Wilfluss wie der Isar mit nicht vorhersehbaren Hindernis-Situationen Schwimmhilfen ("Schwimmwesten") auch für Schwimmkundige unverzichtbar.
- Für Schlauchboote sind "umlaufende Halteleinen" vorgeschrieben. An ihnen könnte man sich nach dem Herausfallen festhalten. Genauso kann sich aber auch das Boot an herausragenden Ästen festhalten und die Besatzung in unnötige Schwierigkeiten bringen. Die Vorschrift "... bei Schlauchkanadiern zumindest um den Bug- und Heckbereich" ist ebenso gefährlich. Eine Halteschlaufe am Bug und Heck mit einem Stück Leine ist sowohl ausreichend als auch notwendig.
- "Sie (die Kajaks) müssen mit Festhaltegriffen bzw. -schlaufen an Bug und Heck oder auf beiden Seiten ausgerüstet sein." "Griffe oder Schlaufen auf beiden Seiten" ist derart grotesk, daß man es gar nicht mehr kommentieren möchte.
Dies alles und noch mehr hat der Bayerische Kanuverband in seiner Stellungnahme zum Verordnungs-Entwurf aufgeführt und ausführlich begründet. In die Verordnung eingeflossen ist davon fast nichts ...
Im Mittelpunkt dieser Internet-Seiten stehen Kanu-Karten im A4-Format
für die mit Wanderbooten befahrbaren, lohnenden Flußabschnitte bis WW-Stufe I (ggf. bis WW II-).
Nicht lohnende Strecken sowie Wildwasserstrecken oberhalb WW II- sind nicht beschrieben.
Alle wesentlichen Informationen sind auf diesen Karten enthalten, damit sie unterwegs zur Verfügung stehen: Befahrbarkeit, Schwierigkeiten, Ein-Ausstiege, Befahrungsregelungen, Pegel, Straßen ...
Die Kanu-Karten sind für Bootfahrer mit ausreichender Erfahrung in WW I bis II- zusammengestellt, welche auch die fachtypischen Bezeichnungen kennen.
Die Beschreibungen gelten nur für "normale" Wasserstände. Bei höherem Abfluss oder gar Hochwasser kann das Aussetzen vor Hindernissen erschwert oder gar unmöglich sein.
Die Karten sind auf dem Stand 2021 und werden nicht mehr aktualisiert.
Wesentliche Karten-Korrekturen sind bei der jeweiligen Karte unter Korrekturen zu finden.
Die Kanu-Karten gibt es ...
... hier auf dieser Internetseite in Bildschirmauflösung zum Ansehen und ggf. herauskopieren
... für 6 € hochauflösend als PDF-Datei per E-Mail-Versand zum Selberausdrucken
(gesamter Kartensatz Isar, Loisach, Ammer, Amper und Würm, keine Einzelkarten)
insgesamt 32 Einzel-Karten und 13 zusätzliche Textseiten im DIN A4-Format
30 Detailskizzen von Wehren und Ein-/Aussetzstellen.
Die Karten sind auf dem Stand 2021 und werden nicht mehr aktualisiert,
deshalb die Preisreduzierung von 8 auf 6 €.
Bestellung:
Bitte mit Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail.
Überweisung erst nach Erhalt der Dateien (PayPal ist leider nicht möglich).
Näheres zum Datenschutz im Impressum.
weitere Fragen:
Ich gebe auch gerne telefonische Auskunft (089 - 8642599), aber bitte vorher die Informationen dieses Kapitels "Allgemeines" und die jeweiligen Flußbeschreibung durchlesen, damit ich nicht Dinge erklären muß, die auf den Karten und auf dieser Internetseite schon längst beschrieben sind.
Kartengrundlage: Bayerische Vermessungsverwaltung; 2/16
Es gab einen Vorläufer zu diesen Kanukarten: die Kanukarte von Alfred Heurich im Kanuführer von Carl Luther
("Isar von Scharnitz bis München und Loisach von Garmisch bis zur Mündung")
Führer und Karte wurden von mir digitalisiert, können aber hier leider nicht veröffentlicht werden, weil es keine Möglichkeit gibt, die Rechte zur Veröffentlichung zu erlangen. Von Luther und Heurich sind keine Nachkommen bekannt und die Urheber-Rechte werden erst 2038 allgemein frei. Es handelt sich um ein sogenanntes "verwaistes Werk".
Download Infoblatt (PDF-Datei)
Korrekturen
• Der bisherige Parkplatz bei der Einsetzstelle Freising
| km 113,4 | links nach der Luitpoldbrücke wurde durch Poller abgesperrt.
An der Straße besteht ein Halteverbot. Parken nur noch weit entfernt hinter den Gebäuden im Luitpoldpark.
• Zwischen Landshut und Plattling Staustrecke mit rechtsufrig guten Umtragestellen an allen Kraftwerken (Altheim, Niederaichbach, Gummerung, Dingolfing, Gottfrieding, Landau, Ettling, Pielweichs). Zuletzt Sohlstufe Plattling mit guter Umtragemöglichkeit. Dann kanalartiger Fluß bis zur Mündung in die Donau, nächster Ort ist Niederalteich.
• Diese Korrekturen stehen hier, weil andere Kanuten sich die Mühe gemacht haben: E-Mail an )
Korrekturen
• Juli 2023: Das Wehr Großhesselohe wird saniert bzw. umgebaut. Das bisherige Umtragen auf der rechten Seite ist evtl. während der Sanierung der rechten Wehrkante nicht möglich. Stattdessen wird eine frühere Umtragestelle ca. 250 m vor dem Wehr nach links in den Werkkanal reaktiviert und beschildert. Weiter geht es im Werkkanal bis zum Abzweig des Flußländkanals (am Flößerdenkmal) und in diesem über die in der Karte genannten 4 Schwälle weiter bis zur Floßlände.
• Mai 2020: Durch das Hochwasser in der Isar im Februar 2020 wurden am Schussboden der Floßgasse Wehr Marienklause, München, km 153,5 Schäden verursacht, von denen eine erhebliche Unfallgefahr insbesondere für Bootfahrer*innen ausgeht. Es stehen aktuell Bohlen gegen die Strömung und es besteht die Gefahr, dass Schlauchboote daran aufgeschlitzt werden, Bootfahrer*innen umkippen und kentern. Die aktuelle Beschilderung vor Ort wird vom Baureferat angepasst. Für das Baden gilt im unmittelbaren Nahbereich wegen der Gefahr des Ertrinkens in der sich im Unterwasser bildenden Wasserwalze generell ein Verbot. Landeshaupptstadt München
Korrekturen
• August 2022: Arzbach | km 207,6 | (halbe Strecke Lenggries - Tölz) kurz nach einer Wegbrücke hat sich ein nicht in der Karte eingezeichneter Steinriegel zur Sohlstützung freigespült. 1/4 von links gibt es eine 2-3 m breite Stelle, wo das Wasser sich zu einem Polster aufschiebt und man drüber kommt. Anlanden 50 m nach der Wegbrücke links, evtl. Umtragen 150 m, Wiedereinstieg nach der Sohlrampe an Kiesbank. Thomas Wilde und Uli Krönert
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• August 2022: Arzbach | km 207,6 | (halbe Strecke Lenggries - Tölz) kurz nach einer Wegbrücke hat sich ein nicht in der Karte eingezeichneter Steinriegel zur Sohlstützung freigespült. 1/4 von links gibt es eine 2-3 m breite Stelle, wo das Wasser sich zu einem Polster aufschiebt und man drüber kommt. Anlanden 50 m nach der Wegbrücke links, evtl. Umtragen 150 m, Wiedereinstieg nach der Sohlrampe an Kiesbank. Thomas Wilde und Uli Krönert
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Bilder von Uli Krönert
• Das Privatgelände von Einöd ist zur Zeit eine Baustelle, es kann (vermutlich auch auf Dauer) nicht mehr gezeltet werden.
Korrekturen
Aktuelle Situation von Schröfeln, Parkplatz P4 bis zur Geschiebesperre.
Das erste Stück nach Schröfeln ist zur Zeit etwas anspruchsvoller als in den vergangenen Jahren.
Viele Bäume, teils Slalomcharakter mit Durchfahrten, die etwa 1,5 m breit sind. Man kann da meistens schon fahren. Die Paddelschläge sollten aber sitzen.
Vergleichsweise zu den Baumduchfahrten ist der Rissbachdüker, den man ja vorher besichtigen kann, absolut harmlos. Wer da eine Umtragung erwägt, sollte erst an der Brücke Vorderriss einsetzen (oder evtl auch davor beim Ochsensitzer).
Nach Vorderriß sind zur Zeit praktisch gar keine Bäume mehr, geringe Schwierigkeiten, für Anfänger geeignet.
Vor der Geschiebesperre sieht es allerdings anders aus als früher. Der beschriebene gefährliche Kanal in Fahrtrichtung rechts vor der Geschiebesperre existiert wohl höchstens noch bei Hochwasser. Am Ende muss man vor der Geschiebesperre im Tal natürlich ganz nach links. Kurz vorher fährt man aber noch sehr weit rechts.
Die vor der Geschiebesperre eingezeichnete Insel gibt es bei halbwegs normalen Wasserständen nicht mehr. Es existiert nur noch ein Flussarm. Einige 100m vor der Geschiebesperre sollte man sich, entsprechend den Schildern, allerdings ganz hart rechts halten, weil es jedenfalls beim beschriebenen Abfluss in der Mitte einen kleinen Damm gibt, so dass man nicht mehr wechseln kann. Rechts geht es zum Ausstieg, links zum gefährlichen Wasserdurchlass.
Neulinge sollten vorher die Geschiebesperre besichtigen, was ja bei der Anfahrt leicht möglich ist.
Anmerkung:
Fleißige können nach der Geschiebesperre noch über den Sylvensteinsee bis zur Wasserwachthütte paddeln.
Tagesparkgebühr etwa 5 €, die man sich sparen kann, wenn man das Auto südlich der Brūcke abstellt. Das sind nur ein paar Hundert Meter.
Belohnung: Traumhafte Aussicht und Bade-, sowie Grillmöglichkeit an der Wasserwacht Hütte, zusätzlich Getränkeverkauf.
September 2024, Werner Gans
Auf den Kanukarten waren bisher viele zusätzliche Texte zu Kultur, Natur, Geologie, Historie, Wasserwirtschaft etc. zu finden.
Dabei wurden die Kartenblätter zum Teil sehr unübersichtlich - zu Lasten der kanuspezifischen Inhalte.
Diese zusätzlichen Texte wurden herausgelöst und jeweils als eigener "Kartensatz" dazugestellt.
(Auf einem großen Bildschirm könnten Karten und Zusatztexte in getrennten Browserfenstern gleichzeitig angesehen werden.)
Die Zusatztexte können als PDF frei heruntergeladen werden.
Der bayrische Hochwasser-Nachrichtendienst (HND) bietet aktuelle und umfassende Informationen.
In einer Übersichts-Karte werden beim Überfahren des Pegelstandortes mit der Maus die aktuellen Wasserstände und Abflüsse eingeblendet.
Ein Klick auf den Pegel-Standort führt zum grafisch dargestellten Verlauf des Wasserstandes der letzten 7 Tage.
Dort kann dann gewechselt werden zwischen
| Wasserstand | Abfluss | Abflusstafel | Lagekarte/Bild | Stammdaten | etc.
Für die Erlaubnis zum Einbinden der aktuellen Pegelgrafiken auf www.kanu-info-isar.de bedanke ich mich herzlich beim Landesamt für Umwelt (LfU)
Die "Hochwassermeldestufen" geben keinen Hinweis auf die Befahrbarkeit.
Meldestufe 1 ist definiert als Beginn von "stellenweise kleinen Ausuferungen". Das kann bei dem einen Fluß schon bei wenig mehr Wasser als sonst sein, bei dem anderen Fluß erst bei starkem Hochwasser.
So ist zum Beispiel beim Pegel Puppling die Meldestufe 1 bei 280 cm (= 275 m³/s) erreicht.
Für "Badebootfahrer" ist wegen des hohen Strömungsdrucks in eventuelle Totholzansammlungen hinein bei spätestens (=140 cm 50 m³/s) Schluß.
Die manchmal genannte Meldestufe 1 als Grenze für ein Befahren durch "Normalfahrer" oder gar für das Boot-Ausleihen an Ungeübte ist unsinnig und unverantwortlich.
Hochwasser-Meldestufen
Die Hochwasserlage wird nach folgenden Meldestufen klassifiziert:
Meldestufe 1: Stellenweise kleinere Ausuferungen.
Meldestufe 2: Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen.
Meldestufe 3: Einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet oder Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen oder vereinzelter Einsatz der Wasser- oder Dammwehr erforderlich.
Meldestufe 4: Bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich.
Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt, www.lfu.bayern.de
Meist wird in Flussbeschreibungen der "Pegel" angegeben und man meint damit den mit Hilfe des Pegels (d.h. der Pegeleinrichtung) gemessenen Wasserstand in cm. Der Pegel ist aber lediglich "ein willkürlich ins Wasser gehaltener und fixierter Meterstab" und somit zunächst nicht aussagekräftig für Bootfahrer. Denn der Wasserstand "75 cm" kann bei dem einen Fluss zu große Wassermenge und hohen Wasserdruck unter die Baumhindernisse in Kurven bedeuten, während er bei einem anderen Fluss zum Befahren nicht ausreicht. Lange Zeit gab es nur Informationen über den aktuellen Wasserstand und deshalb ist dieser im Bewusstsein vor allem älterer Paddler fest verankert.
Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt, www.lfu.bayern.de
Unmittelbar aussagekräftig hingegen ist die Durchflussmenge, fachlich korrekt "Abfluss" in m³/s. Er ist eine absolute Angabe über die Wassermenge und damit sind die zu erwartenden Verhältnisse in der Auswirkung direkt abschätzbar. Selbstverständlich muß man auch den Fluss kennen, denn 60 m³/s durch engverwinkelte Baumhindernisse in der Ascholdinger Au (Isar) sind etwas anderes als 60 m³/s auf glattem Flusslauf zwischen Grafrath und Schöngeising (Amper). Wer die Pegelverhältnisse im Internet recherchiert - und das tun heutzutage sehr viele - hat mit dem Abfluss "Q" die realitätsnähere und besser einschätzbare Angabe.
Der Wasserstand "W" kann seit jeher leicht von der Messlatte abgelesen werden und seit langem aus automatischen Pegelmeßeinrichtungen fernübertragen und telefonisch erfragt werden. Der Abfluss "Q" jedoch muß immer wieder durch aufwendige Messreihen für unterschiedliche Wasserstände ermittelt werden. Hierzu ist über den Fluss ein Drahtseil gespannt, an welches ein Strömungsmesser in verschiedenen Positionen und verschiedenen Tiefen in den Fluss gehängt wird.
Erst mit der Aufsummierung der Meßergebnisse können im Internet Wasserstand UND Abfluss bekanngegeben werden. Unter "Abflusstafel" auf der Internetseite des HND ist der aktuelle Zusammenhang zwischen W und Q tabellarisch und grafisch dargestellt.
In geschiebeführenden Flüssen ändert sich diese "W/Q-Beziehung" immer wieder und teilweise erheblich, wodurch die Angabe eines Mindestwasserstandes für die Befahrbarkeit eine flüchtige Sache ist. Eine Angabe "mindestens 15 m³/s am Pegel Tölz für die Strecke Tölz - Puppling" ist hingegen dauerhaft.
Wer auf die telefonische Pegelansage angewiesen ist, erhält (leider immer noch) nur den Wasserstand W durchgesagt oder man muß während der Tour den Pegel im Vorbeifahren ablesen.
Weitere Erklärungen zum Thema "Pegel"
beim HND unter Wasserstand und Abfluß"und
bei Wikipedia unter dem Stichwort "Pegel".
Flußstrecke mit Kilometrierung
Flußstrecke mit meist zu wenig Restwaser
Wehr (unbefahrbar, umtragen)
Sohlrampe (je nach Kenntissen meist befahrbar )
Einsetzstelle/Aussetzstelle
Pegelstandort
Kanalstrecke mit max. Wassermenge
Namen in Fettschrift begrenzen die beschriebenen Fluß-Abschnitte.
Darüberfahren mit der Maus über die Flußgrafik öffnet die Texte.
Textfarben:
• Allgemeine wassertechnische Situation
• Mindest-Restwassermengen
• Empfehlungen zum Befahren
• Gefahren
• Befahrungsverbote und -beschränkungen
... sind schwer zu geben. Die Spannweite ist sehr groß:
- Schlauchboot-Kapitäne ohne wirkliche Erfahrung ↔ geübte und mit dem Fluß vertraute Kanusportler
- Wildwasserboote ↔ offene Wander-Canadier
- Sicherheit ↔ Spaß für erfahrene und auch an größere Schwierigkeiten gewöhnte Wildwasser-Kanuten
- Hindernisfreie flussmorphologische Situation ↔ schwierige Passagen (z.B. Baum-/Strauch-Hindernisse und Totholz-Verhau mit starker Strömung, ggf. mit verwinkelter Durchfahrt oder keiner Durchfahrtmöglichkeit)
- ein oder zwei Personen / mit oder ohne Kinder ... usw.
Die Empfehlungen auf dieser Internetseite gelten für einigermaßen geübte Paddler.
Die Mindestpegel gelten für "Einer" (Boote mit 1 Person).
Sie berücksichten nicht die Verhältnisse in den Sohlrampen.
Sohlrampen müssen vor einer Durchfahrt besichtigt werden.
Für Schlauchboote sind die Mindestgrenzen höher.
Hierzu: > Isar > Verschiedenes > Die Isar ist ein Wildfluß
und > Isar > Allgemeines.
... ist ein Ausschnitt aus einer Gesamtübersicht über alle für Kanuten benötigte Pegeldiagramme im Flußgebiet der Isar um damit die Pegel-Gesamtsituation im Überblik zu haben.
(Menü Pegel → gesamtes Flußgebiet)
Die Informationen in beiden Versionen sind identisch.
Die Texte sind zusammengefaßt in Strecken-Abschnitte mit ähnlicher Fluß-Charakteristik hinsichtlich Befahrbarkeit / Restwassermengen / Befahrungsverbote. (Die bisherige Einteilung der Informationen auf den einzelnen Fluß-Seiten aussschließlich nach "üblich befahrenen Strecken-Abschnitten" hat sich als ungünstig erwiesen, weil Vieles doppelt zu beschreiben war.)
Die unterlegte Karten-Grafik ist gegenüber der früheren Grafik detaillierter, maßstäblich und läßt damit die beschriebenen Streckenabschnitte besser nachvollziehen.
Die Empfehlungen zum Befahren (" • Ab __ m³/s ....") sind überarbeitungsbedürftig oder fehlen teilweise noch. Eine rege Diskussion mit den Nutzern dieser Internetseite wäre für Alle nützlich.
(Die Empfehlungen richten sich an einigermaßen erfahrene Kanuten, nicht an Anfänger und nicht an sehr Geübte)
... und zuletzt ein Dank für die Mitarbeit an Ludger Rickert, Uwe Tschierschke,
Die Isar ist mit ihren Ableitungen, Überleitungen, Stauhaltungen und Mindest-Restwasser-Regelungen ein äußert komplexer Fluß, kein Streckenabschnitt gleicht dem andern. Eine vollständige Darstellung der den Kanufahrer erwartenden Wassermenge ist dementsprechend ebenso schwierig und ebenso komplex.
Alle Abschnitte der Isar (und viele Abschnitte der unteren Amper) sind von "Mindest-Restwasser-Regelungen" betroffen. Das heißt: Die Stromerzeuger müssen, meist jahreszeitich abhängig, ein Mindestmaß an Wasser für den Fluß übriglassen. Erst wenn die Wassermenge über der ableitenden Kanalkapazität liegt, wird es mehr Restwassermenge. In einigen Fällen fehlt es an einem geeigneten Pegel zur Beurteilung. Dann ist eine Berechnung angesagt, die aber nur stimmt, wenn die maximale Kanal-Kapazität ausgenutzt wird.
Nur in wenigen Abschnitten läßt sich der Abfluß mit einem geeigneten Pegel ablesen (Pegel Rißbachdüker, Lenggries, Bad Tölz Kraftwerk, Puppling, Freising), in den übrigen Fällen muß man sich auf die Mindest-Restwassermenge verlassen und bei höherem Abfluss mit einer unzuverlässsigen Berechnung begnügen (Unterhalb der Wehre Icking, Baierbrunn, Moosburg).
Strecke 20,2 km
➁ Volkmannsdorf - Landshut (15,9 km)
Ab Volkmannsdorf betragen die Mindest-Restwassermengen der Amper und Isar zusammen 10 m³/s.
Das Klappenwehr vor Landshut kann je nach Klappenstellung sowohl bei geringen als auch bei großen Wassermengen gefährlich sein. Die Durchfahrt ist verboten, besonders ortsunkundige Paddler sollten das befolgen und immer umtragen. Bei hohem Abfluß erfordert die Anlandestelle am rechten Ufer in voller Strömung sichere Bootsbeherrschung.
Zwischen Volkmannsdorf und km 81,2: Betreten der Ufer verboten wegen Vogelschutz.
Fahrtende ist vor der Stadtbrücke Landshut, die Durchfahrt ist verboten.
➀ Moosburg - Volkmannsdorf (4,3 km)
Das Wehr Moosburg leitet das (schon vorher am Wehr Oberföhring um max. 125 m³/s dezimierte) Isar-Wasser zusammen mit dem übergeleitete Amper-Wasser mit insgesamt max. 70 m³/s zum Mittlere-Isar-Kanal und erhöht damit dessen Wassermenge. Das Amper-Wasser wird ausschließlich zur Weiterleitung in den Moosburger Werkkanal genutzt. ... ➔ genauere Informationen
Der Isar bleibt ganzjährig eine ungenügende Mindest-Restwassermenge von 5 m³/s. (Erst in Volkmannsdorf fließt das restliche Wasser der Amper und 2 km vor Landshut das Wasser des Mittlere-Isar-Kanals zu.)
• Die geringe Mindest-Restwassermenge 5 m³/s (evtl. auch ein wenig mehr) reicht gerade noch für eine spaßfreie Fahrt mit Einern mit vielen Grundberührungen oder Treidelstrecken.
• Ideal sind 25 - 30 m³/s, welche bei einem Pegel Moosburg von 90 - 100 m³/s zu erwarten sind oder wenn der Mittlere-Isar-Kanal schon von Oberföhring her ausreichend Wasser führt. Dann mäandert die Isar immer noch durch ihre Kiesbänke, hat aber ausreichend Wassertiefe auch für Zweier.
• Ab 140 m³/s am Pegel Moosburg ( = 70 m³/s in der Isar) beginnen Hochwasserverhältnisse. Die letzten 2 km bis Landshut führt die Isar dann mit dem Wasser des wieder zugeflossenen Mittlere-Isar-Kanals mehr als 300 m³/s Wasser. Es sollten nur noch erfahrene Kanuten unterwegs sein.
Um dem (alten) E-Werk Uppenborn am Moosburger Werkkanal noch mehr Wasser zuführen zu können, wurde 1926 mit dem Wehr Unterreith an der Amper und dem Amper-Überführungskanal auch das Wasser der Amper herangezogen. 1930 wurde das alte E-Werk Uppenborn stillgelegt und der alte Moosburger Werkkanal (mit dem Wasser der Isar und der Amper) durchgeleitet zum Mittlere-Isar-Kanal und damit zu den neuen E-Werken Uppenborn 1 und 2.
Das Wasser des Überführungskanals wird nur zur Weiterleitung in den Mittlere-Isar-Kanal genutzt und nicht zur Erhöhung der Restwassermenge der Isar. Wenn die Isar mehr als 75 m³/s hat und damit die maximale Wassermenge im Werkkanal plus Mindest-Restwassermenge bedient werden kann, wird der Amper-Überführungskanal geschlossen und das Wehr Unterreith geöffnet.
• Bis 41 m³/s am Pegel Freising werden max. 30 m³/s aus der Amper abgezogen und über die Isar bei Moosburg mit max. 70 m³/s in den Mittlere-Isar-Kanal geleitet:
Pegel Inkofen - 30 m³/s = Restwasser Amper.
• Zwischen 41...71 m³/s am Pegel Freising wird die Wassermenge im Amper-Überführungskanal soweit gedrosselt, als die Wassermenge der Isar ausreicht:
Peg. Inkofen + Peg. Freising - 70 m³/s = Restwasser Amper.
• Ab ca. 71 m³/s am Pegel Freising reicht die Wassermenge der Isar alleine für die Speisung des Moosburger Werkkanals aus, der Amper-Überführungs-Kanal wird dann gesperrt:
Pegel Inkofen = Wasser Amper.
Strecke 18,1 km
Das Wehr Oberföhring leitet das Isarwasser mit max. 125 m³/s in den dort beginnenden Mittlere-Isar-Kanal.
Unter Hinzurechnen der 5 (- 10) m³/s durch die Münchner Stadtbäche
(Schwabinger Bach - Eisbach - Garchinger Mühlbach)
ergeben sich theoretisch folgende
Mindest-Restwassermengen ab Freising: | ||||||||||||
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
16 | 16 | 21 | 22 | 23 | 26 | 25 | 23 | 19 | 17 | 16 | 16 | m³/s |
• Für eine Fahrt mit Einern reichen 15 - 20 m³/s.
• Ideal wären 25 - 30 m³/s, dann ist auf den Kiesbanküberläufen auch für Zweier genügend Wasser.
• Ab 40 m³/s sind die Schlingen durch die Kiesbänke meist überflossen und das Wasser reicht oft von Böschung zu Böschung. In den renaturierten Streckenabschnitten zwischen Oberhummel und Moosburg mit möglicherweise ständig wechselnden Baumhindernissen und darin starken Strömungen sind Erfahrung und sichere Bootsführung nötig.
Ab 50 m³/s wird die Isar zwar ein breiter Wasserstrom, Risiken bestehen durch die größere Wasserwucht, wenn aktuell Problemstellen bestehen.
• Ab 70 m³/s beginnen Hochwasserverhältnisse.
Im Hinblick auf die renaturierten Streckenabschnitte vor Moosburg mit ihren häufig wechselnden Baumhindernissen sollten nur noch erfahrene und mit den örtlichen Verhältnissen vertraute Kanuten unterwegs sein.
Strecke 21,5 km
Üblich befahrene Teilstrecken: Wehr Icking - 4,5 km - Schäftlarn - 9,3 km - Grünwald - 7,7 km - Mü-Thalkirchen.
➂ Wehr Baierbrunn - München-Thalkirchen (10,1 km)
Das Wehr Baierbrunn leitet das Isarwasser mit max. 80 m³/s in den hier beginnenden Münchner Werkkanal.
Der Isar bleiben ab Wehr Baierbrunn folgende Mindest-Restwassermengen: | ||||||||||||
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
8 | 8 | 10 | 13 | 16 | 19 | 19 | 16 | 11 | 8 | 8 | 8 | m³/s |
Das reicht für eine Befahrbarkeit im Sommerhalbjahr aus. Meist ist der Abfluß etwas höher. |
Ab Wehr Großhesselohe folgen etwa 10 Sohlstufen/Sohlrampen, deren Durchfahrten nicht immer von oben klar erkennbar sind. (Von 15 Sohlrampen sind etwa ⅓ eingekiest).
Ein geeigneter Pegel steht nicht zur Verfügung, die Pegel München und Baierbrunn sind für die Beurteilung der Wassermenge von Schäftlarn bis München-Thalkirchen kaum geeignet. Der tatsächliche Zustand ist am ehesten mit einem Blick auf die Webcam "Isar in München Thalkirchen" der Firma Prolog-PR zu erkennen. Nicht mehr in Betrieb.
Theoretische Berechnung für größere W-Mengen:
ungefähre Wassermenge ab Icking =
= Pegel Puppling + Pegel Beuerberg - 80 m³/s.
➔ genauere Informationen
➁ Zufluß Mühlthalkanal - Wehr Baierbrunn (2,2 km)
Für eine sehr kurze Strecke hat die Isar zum zweitenmal seit Krün ihre gesamte Wassermenge. (Zumindest im Jahresmittel, weil die in den Walchensee abgezweigte Wassermenge für Spitzenlastzeiten zwischengespeichert wird.) Für die Befahrbarkeit ist das ohne Belang, weil die Strecke davor und danach maßgeblich ist. Lediglich der deutlich erhöhte Abfluß auf diesem Abschnitt muß bedacht werden.
➀ Wehr Icking - Zufluß Mühlthalkanal (9,3 km *)
* Wehr Icking - 4,5 km - Schäftlarn - 4,7 km - Zufluß Mühlthal-Kanal
Das Wehr Icking leitet das Isarwasser mit max. 80 m³/s in den hier beginnenden Mühlthal-Kanal zum E-Werk Mühlthal. Damit ist dieser Abschnitt maßgebend für die Befahrbarkeit von Puppling bis Schäftlarn.
Der Isar bleiben ab Wehr Icking folgende Mindest-Restwassermengen: | ||||||||||||
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
13 | 13 | 14 | 17 | 17 | 17 | 17 | 17 | 15 | 14 | 13 | 13 | m³/s |
Das reicht für eine Befahrbarkeit im Sommerhalbjahr aus. Meist ist der Abfluß etwas höher. |
Theoretische Berechnung für größere W-Mengen:
ungefähre Wassermenge ab Icking =
= Pegel Puppling + Pegel Beuerberg - 80 m³/s.
➔ genauere Informationen
Bis Schäftlarn
Befahrungsverbot vom 1. Januar bis 31. Mai.
Wehr Baierbrunn, Wehr Icking und KW Bad Tölz:
Wenn bei Hochwasser die Schütze zur Stauraumspülung geöffnet werden, ist die Isar von Bad Tölz bis München-Thalkirchen nicht mehr befahrbar.
➔ Bilderserie öffnen
(Aus "Isar / Verschiedenes / Gefahr bei Staulegung")
Der Pegel Baierbrunn (km 164,4) ist zur Abschätzung der Wassermenge wenig geeignet. Er gibt nur den Wasserstand an und es gibt keine zuverlässige Umrechnung in m³/s, um den Abfluss in den Münchner Werkkanal zu berücksichtigen.
Auch der Pegel München ist wegen der vielen Ableitungen davor wenig geeignet.
Für die Einschätzung des zu erwartenden Abflusses unter normalen Verhältnissen ist nur die monatlich angegebene Mindest-Restwasser-Menge brauchbar.
Bei mehr Abfluss als dem Mindest-Restwasser könnten die in der nebenstehenden Abbildung genannten, theoretischen (und leider unzuverlässigen) Rechnungen aufgehen.
Voraussetzung ist, daß die Kanäle ihre max. möglichen Wassermengen abzweigen. Für die Berechnung mit dem Pegel München wäre außerdem Voraussetzung, daß der Fabrikbach und der Auer Mühlbach die übliche Wassermenge führen.
Für beide Strecken "ab Wehr Ickig" und "ab Wehr Baierbrunn" dürfte die flußabwärts gerichtete Berechnung
"Abfluss Pegel Puppling + Abfluss Pegel Beuerberg - 80 m³/s"
am ehesten geeignet sein.
Der tatsächliche Zustand ist am ehesten mit einem Blick auf die Webcam "Isar in München Thalkirchen" der Firma Prolog-PR zu erkennen. Nicht mehr in Betrieb.
Strecke 24,9 km
Teilstrecken: Bad Tölz KW - 11,5 km - Tattenkofener Brücke - 9,3 km - Puppling - 4,1 km - Wehr Icking.
Die vom Sylvenstein-Stausee abgegebene Wassermenge ist so bemessen, daß in Bad Tölz eine Mindest-Restwassermenge von 20 m³/s von April bis September (meist etwas mehr) und 10 m³/s von Oktober bis März sichergestellt wird.
Somit hat die Isar von April bis September immer ausreichend Wasser.
Das E-Werk Bad Tölz ist ein Laufwasser-Kraftwerk, es wird kein Wasser gespeichert.
Ab Puppling ist mit dem Zufluss des Loisach-Isar-Kanal (meist 10 bis max.30 m³/s) der Abfluß durch die Pupplinger Au entsprechend höher. Die manchmal stark wechselnde Menge dieses Zuflusses wird von der Auslastung des Spitzenlast-Kraftwerkes Walchensee bestimmt, dessen Wasser der Kanal ab Beuerberg zurück in die Isar leitet.
Für eine unerheblich kurze Strecke von 1,3 km kommt das Wasser der Loisach hinzu und die Isar enthält das erstenmal seit Krün ihre volle Wassermenge.
Mehr Wasser als die Mindest-Menge ab Tölz ist nur sehr indirekt vom Niederschlag abhängig.
Mehr unter "Sylvensteinsee-Seepegel".
• Für eine Fahrt mit Einern reichen 15 - 20 m³/s.
• Ideal sind 20 - 30 m³/s, dann ist auf den Kiesbanküberläufen auch für Zweier genügend Wasser und die Felsen in den Stromschnellen ragen heraus und müssen umfahren werden, was der Isar erst ihren Reiz gibt.
• Ab 30 m³/s sind fast alle Kiesbänke und Steine im Fluß überspült. Unterhalb der Kiesbanküberläufe werden die engen Fahrrinnen am Ufer breiter und man kann deshalb meist leichter Abstand zum Ufer halten. Strömungsgeschwindigkeit und Wasserdruck an Baumhindernissen sind höher.
• Ab 40 m³/s wird die Isar zu einem breiten Strom, Risiken durch die größere Wasserwucht, wenn aktuell Problemstellen bestehen.
• Ab 60 m³/s sollten nur noch erfahrene und mit den örtlichen Verhältnissen vertraute Kanuten unterwegs sein.
(Bitte hierzu auch die Pegel-Vorbemerkungen lesen)
Befahrungsverbot vom 1. Januar bis 31. Mai.
Wehr Baierbrunn, Wehr Icking und KW Bad Tölz:
Wenn bei Hochwasser die Schütze zur Stauraumspülung geöffnet werden, ist die Isar von Bad Tölz bis München-Thalkirchen nicht mehr befahrbar.
➔ Bilderserie öffnen
(Aus "Isar / Verschiedenes / Gefahr bei Staulegung")
Weitere Pegel:
• Die Pegeleinrichtung kurz unterhalb des E-Werks Bad Tölz ist nicht im Internet abrufbar. Der Pegel wird bei Hochwasser benötigt, wenn die Kraftwerksschütze geöffnet sind und der Durchfluß nicht mehr gemessen werden kann. Bei normalen Abflüssen ist der gemessene Kraftwerks-Durchfluß genauer.
• Die Pegel "Bad Tölz Brücke" und "Bad Tölz B472" zeigen nur den Wasserstand, nicht den Abfluss.
• Bei Störungen der Abfluß-Anzeige Bad Tölz KW liegt zunächst nahe, ersatzweise den Pegel Puppling oder Lenggries heranzuziehen. Beide sind jedoch nicht ohne nähere Betrachtung der Umstände nutzbar. ...
➔ weiterlesen
Der Pegel Puppling summiert zwei völlig verschieden begründete und weitgehend von Niederschlägen abgekoppelte Abflussverhalten:
1) Der Abfluss Bad Tölz ist vom Sylvensteindamm her geregelt auf eine "Mindest-Restwassermenge von 20 m³/s" im Sommer und schwankt typischerweise 19-22 m³/s. Nur bei starken Niederschlägen gibt es erhöhte Abflüsse oder Hochwasserspitzen. Falls Hochwasserspitzen der Sylvensteinsee-Zuflüsse nicht zum Auffüllen des Sees benötigt werden, werden sie dosiert/vorab/nachträglich durchgereicht.
2) Der Abfluss Bruggen zeigt den Abfluss des kurz vor Puppling einmündenden Loisach-Isar-Überführungskanals, der die vom Walchensee-Kraftwerk stammende Wassermenge an Wolfratshausen vorbei mit max. 40 m³/s in die Isar ableitet. Der Abfluss des Kanals schwankt durch die Spitzenlast-Stromproduktion des Walchensee-Kraftwerkes im Sommerhalbjahr oft sehr unregelmäßig zwischen 15 und 30 m³/s, also mit einer Schwankungsbreite in gleicher Größenordung wie der letztlich zu bestimmende Abfluss Bad Tölz. Im Winterhalbjahr ist der Walchensee-Zufluß und damit die Stromerzeugung gering und damit auch der Einfluß auf den Pegel Puppling. Zudem wird bei Starkregen-Ereignissen evtl. vorbeugend der Kochelseeabfluss erhöht, um Rückstauraum im Kochelsee zu erhalten oder vermindert, um die Hochwasserspitze abzuschwächen.
Ein Rückschuß vom Abfluss Puppling auf den Abfluss Tölz ist somit ungenauer als die pauschale Annahme "Abfluss Bad Tölz ist im Sommer ungefähr 20 m³/s", außer bei starken Niederschlägen oder gar Hochwasser.
Erst bei höheren Abflüssen der Isar wird der Einfluß des Kanals und damit der Fehler relativ geringer.
Selbst bei einer nachträglichen Berechnung müßte wegen der abrupten Schwankungen des Kanalabflusses exakterweise der Pegel Bruggen 2 - 2,5 Stunden zuvor genommen und vom Pegel Puppling abgezogen werden, was dann den Abfluss Bad Tölz 3-5 Stunden zuvor ergäbe. Diese nachträgliche Rechung würde dann in den meisten Fällen tatsächlich um nur max. 1 m³/s abweichen.
Die Abbildung zeigt den - abgesehen von Hochwasserspitzen - relativ konstanten Abfluss Bad Tölz KW mit dem in der Grafik daraufsummierten Abfluss des Loisach-Isar-Kanals (Pegel Bruggen). Dessen starke Schwankungen schlagen direkt durch auf den Abfluss Puppling. Die Summe dieser beiden Abflüsse differiert geringfügig zum tatsächlich gemessenen Abfluss Puppling.
Der Pegel Lenggries ist als Ersatzpegel ebenfalls nur eingeschränkt brauchbar. Es gibt zwar nur wenige Zuläufe (Steinbach, Arzbach, Gaißach) und im Tölzer Stausee wird nicht zwischengespeichert, aber die Zuläufe und Oberflächenwasser verursachen eine breite Streuung beim Vergleich Lenggries zu Bad Tölz, besonders bei lokalen Starkregen.
Die Abbildung zeigt den Zusammenhang von April bis September 2016, 2017 und 2018 mit den vielen "Ausreißern". Jeder Punkt ist ein Tagesdurchschnitt des Abflusses. Deutlich erkennbar ist die typische sommerliche Häufung (•) von 17 m³/s in Lenggries für ca.22 m³/s in Tölz.
Abfluß Lenggries 10 20 30 40 m³/s
Abfluß Bad Tölz KW 15-20 23-29 33-40 45-55 m³/s
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Strecke 13,1 km
Die vom Sylvensteinspeicher abgegebene Mindest-Restwassermenge wird so bemessen, daß in Bad Tölz vom April bis September 20 m³/s und vom Oktober bis März 10 m³/s sichergestellt werden. Sie ist typischerweise im Sommer ca. 15 m³/s und erhöht sich bis Bad Tölz durch Zuflüsse bis auf 20 m³/s. Es kann ab Sylvenstein aber auch deutlich weniger sein, wenn stattdessen Jachen, Arzbach und Große Gaißach mehr Wasser führen. Mehr Wasser aus dem Sylvensteinsee ist nur sehr indirekt vom Niederschlag abhängig. Mehr unter "Sylvensteinsee-Seepegel".
• Für eine Fahrt mit Einern reichen 15 - 20 m³.
• Ab 40 m³ Risiken durch die größere Wasserwucht in Problemstellen bedenken.
• Ab 60 m³ Beginn Hochwasser.
(Beurteilung mit Pegel Lenggries,
ersatzweise auch mit Sylvensteinsee-Abfluß + 4 m³.)
Befahrungsverbot vom 16. Oktober bis 31. Mai.
Strecke 9,6 km
Nach einer kurzen Strecke von 7 km leitet das Wehr Fleck (Wehr Winkel) das Isarwasser mit max. 8 m³ in den hier beginnenden E-Werk-Kanal.
Ca. 3 m³/s sickern durch den Damm und den Untergrund. Bei mehr als 11 m³/s ist die Kanalkapazität ausgeschöpft und das Restwasser fließt über den Damm. Erst bei 14 m³/s fließen 6 m³/s in der Isar. Diese 14 m³/s sind aber auch meist die Wassermenge, die zur Erzielung der "mindestens 20 m³/s in Bad Tölz im Sommerhalbjahr" abgelassen wird. Es kann aber auch deutlich weniger sein, wenn stattdessen Jachen, Arzbach und Große Gaißach mehr Wasser führen.
Somit ist die Strecke Sylvenstein - Bretonenbrücke (km 214,3) nur selten gut befahrbar.
Mehr Wasser wird am Sylvensteindamm nur dann abgelassen,
... wenn bei Starkregen das Stauziel überschritten würde und keine darüber hinausgehenden Reserven angesammelt werden sollen.
... um die bei Starkregen zunächst zurückgehaltenen Wassermengen wieder abzulassen.
... um bei bevorstehenden Starkregenereignissen durch vorbeugendes Senken des Seepegels unter Stauziels zusätzlichen Speicherraum zu schaffen.
Es gibt keine Mindest-Restwassermenge, das Sickerwasser durch den Dammuntergrund beträgt nur ca. 3 m³/s, der Rest fließt in den Kanal.
Erst nach dem Zufluss des E-Werk-Kanals wird die Wassermenge wieder ausreichend.
Der Zufluss der Jachen ist meist gering (ein Großteil des Wassers ihres eigentlichen Einzugsgebietes bleibt im Walchensee für das Walchensee-Kraftwerk).
Der nächstgelegene Einstieg danach ist bei der Bretonen-Brücke (km 214,3).
Bewertung mit Abfluß Sylvenstein
• Bei 14 m³/s beginnt die Befahrbarkeit für Kajaks. (Dann stehen 6 m³/s zur Verfügung.) Für Canadier oder bei Aufteilung des Abflusses auf mehrere Rinnen ist auch mehr Abfluß nötig.
• Ideal sind 20 - 25 m³/s.
• Ab 45 m³/s ist das Wehr Fleck bereits leicht überronnen.
• Ab 50 m³/s ist ein Aussetzen am Wehr Fleck nicht mehr möglich. Das Wehr liegt hinter einer engen Linkskurve, die Strömung zieht direkt auf die rechte Wehrhälfte und zur Aussetzstelle am linken Wehrende muß ein Stück weit nahe der Wehrkante gefahren werden. Die Fahrt kann dann erst ab Bretonenbrücke beginnen.
(Für erfahrene Wildwasserkanuten: ab 50 m³/s könnte das Wehr befahren werden, aber ab 100 m³/s wird das Wehr durch Walzenbildung auch für sehr Erfahrene zur Todesfalle. Besichtigung vom rechten Ufer aus eingeschränkt möglich.)
Befahrungsverbot vom 16. Oktober bis 31. Mai.
Strecke 6,7 km
Der Sylvenstein-Seepegel gibt indirekt Auskunft über Fragen wie "warum kommt so wenig Wasser trotz Regens ?" oder "warum kommt so viel Wasser, obwohl es nicht geregnet hat ?".
Der Stausee wurde 1959 gebaut, um einerseits die isarabwärts gelegenen Orte bis München vor Hochwasser zu schützen (Hochwasser-Rückhaltung ca. 80 000 000 m³ über Normalstau) und andrerseits eine Reserve zur Niedrigwasseraufbesserung zu ermöglichen (Volumen ca. 40 000 000 m³ unter Normalstau*).
*) Das reicht beispielsweise für 66 Tage lang 7 m³/s Zuschuß zu einem natürlichen Zufluss von beispielsweise ebenfalls 7 m³/s, um letztlich 20 m³/s in Bad Tölz zu erhalten.
Die Mindest-Restwasser-Abgabe wird so bemessen, daß in Bad Tölz vom April bis September 20 m³/s und vom Oktober bis März 10 m³/s sichergestellt werden.
Somit ist die abgegebene Wassermenge nicht direkt vom aktuellen Wetter oder gar Energiebedarf abhängig, sondern vom momentanen Seepegel und von der in nächster Zeit zu erwartenden Wetterlage im Einzugsgebiet.
In diesem Spannungsfeld wird die Wassermenge im See "bewirtschaftet". Das Stauziel ("Normalpegel") ist im Sommer 750 m und im Winter 752 m.
Bei bevorstehenden Trockenzeiten wird der Abfluss ggf. auch bei Niederschlag nicht erhöht, um Wasser zur Niedrigwasseraufbesserung zurückzuhalten.
Bei bevorstehendem starken Niederschlag wird der Stausee ggf. vorbeugend teilentleert, um Rückhalte-Stauraum freizumachen.
Strecke 19,0 km
Teilstrecken: Krün - 14,7 km - Vorderriß - 4,3 km - Geschiebesperre.
Das Wehr Krün leitet das Isarwasser mit max. 25 m³/s in den hier beginnenden Kanal zum Walchensee (... für das Walchensee-Kraftwerk; anschließend fließt das Wasser über Loisach und Loisach-Isar-Kanal bei Puppling zurück in die Isar.)
Der Isar bleiben als Mindest-Restwassermenge nur 4,8 m³/s von Mitte April - Anfang Oktober und 3 m³/s von Anfang Oktober bis Mitte April. (Der Übergang jeweils vollzieht sich wegen der Fische langsam)
Diese geringe Menge verteilt sich oft auf mehrere Rinnen und reicht für eine Fahrt meist nicht aus. Immer wieder wird bei Krün/Wallgau zum Hochwasserschutz ausgebaggert und dann versickert ein großer Teil des Wassers, bis sich eine neue Dichtschicht gebildet hat.
Kurz vor "Schröfeln" (km 241,4, halbe Strecke Wallgau - Vorderriß) kommt das Wasser wieder an die Oberfläche. Dort verläuft die Straße nahe am Flußbett und es gibt einen günstigen Parkplatz ("P4", Str-km 6,8, Fluß-km 241,4), wo die Wassermenge beurteilt werden kann. Evtl. erst hier einsetzen.
Der kurz vor Vorderiß einmündende Rißbach wird weit oberhalb zum Walchensee abgeleitet und ist meist trocken.
(Beurteilung mit Pegel Rißbachdüker. Bei Anfahrt bzw. beim Auto-Umsetzen anhalten, Durchfahrt besichtigen und Pegel ablesen)
• Ein Grenzwert für die Befahrbarkeit kann nicht angegeben werden. In manchen Jahren reichen 5 m³/s (2018-06: 35 cm) gerade noch aus, meist müssen es mindestens 6 m³/s (2018-06: 38 cm) oder sogar mehr sein. Notfalls erst bei "Schröfeln" (s.o.) einsetzen.
• Bei höheren Wassermengen ab 12 m³/s gilt besonders zwischen Wallgau und Vorderriß: Ausreichende Fahrkenntnisse sind erforderlich, um in den oft schnell fließenden engen Kurven und Engstellen rechtzeitig entsprechend der Strömungsverhälnisse und Hindernisse die geeignete Route zu erkennen oder anlanden zu können.
• Ab 20 m³/s sind Hochwasserverhältnisse. Im Hinblick auf die jederzeit zu erwartenden querliegenden Bäume in unübersichtlichen, engen und schnellfließenden Verhältnissen ist ein Befahren sehr gefährlich und nur für sehr erfahrene Kanuten möglich.
• Ab 30 m³/s (80 cm) ist die Geschiebesperre unbegehbar überronnen und das Aussetzen nur weit oberhalb mit sehr guten Ortskenntnissen möglich. Die Annäherung an die Sperre bzw. an deren Sog ist lebensgefährlich. Dazu kommt die Unabwägbarkeit der zusätzlichen Wassermenge vom Rißbach. Die Fahrt sollte dann auch von sehr geübten in Vorderriß beendet werden.
Befahrungsverbot vom 16. Oktober bis 31. Mai.
Der Pegel Landshut ist für Kanuten nur bedingt brauchbar.
Er enthält die große Menge des kurz vor Landshut zufließenden Wasser des Mittlere-Isar-Kanals. Ein Rückschluß per Kanal-Kapazität auf die demgegenüber geringe Wassermenge der Isar ist zu ungenau. Lediglich bei Hochwasser gibt der Pegel einen Hinweis auf die zu erwartende Wassermasse von der Kanaleinmündung bis Landshut.
Der Pegel Moosburg ist für Kanuten nur bedingt brauchbar.
Er meldet die Wassermenge kurz bevor der größte Teil des Wassers in den Mittlere-Isar-Kanal abgezweigt wird und ist allenfalls bei Hochwasser ein Anhaltspunkt.
Ab 75 m³/s am Pegel Moosburg ist die ungefähre Wassermenge ab Moosburg, (sofern der Kanal die max. Wassermenge aufnimmt)
= Pegel Moosburg - 70 m³/s (Kanal)
oder ersatzweise
= Pegel Freising + 5...10 m³/s (Zuflüsse) - 70 m³/s (Kanal).
Der Pegel München (km 146) ist für die Beurteilung der Strecke südlich Münchens nur bedingt brauchbar.
Er gibt zwar die Gesamtmenge des Abflusses an, aber für die entscheidenden Strecken "Wehr Icking - Wehr Baierbrunn" und "Wehr Baierbrunn - Mü-Thalkirchen" müßte man die genauen Ableitungsmengen in die Kanäle kennen.
Allenfalls bei Hochwasser dient er der Einschätzung der Wassermenge.
Der tatsächliche Zustand ist am ehesten mit einem Blick auf die Webcam "Isar in München Thalkirchen" der Firma Prolog-PR zu erkennen. Nicht mehr in Betrieb.
Abfluß Beuerberg + Abfluss Puppling - 80m³/s =
= ungefähre Wassermenge ab Icking bei hohem Abfluß.
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(Diese Bilder sind bewußt nicht als "Diashow" präsentiert, damit sie gezielt nach Liste ausgewählt werden können)
Luftbilder mit freundlicher Genehmigung von Klaus Leidorf Luftbilddokumentation, Simon Klopp und Werbeagentur Urselmann.
Datenquelle der historische Karten: Bayerische Vermessungsverwaltung - www.geodaten.bayern.de
Einige Bilder aus der Broschüre "Flußlandschaft Isar" mit freundlicher Genehmigung des Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft (LFW) und von E.u.A.Wagner.
Einige Bilder von Wasserwirtschaftsamt Weilheim, Hartmut Schubert, Stephanie Purm, Erich Pfeiffer, Erwin Kammerer, Florian Drechsel, Simon Klopp ...