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Prolog
Als ich vor 20 Jahren zum Kanufahren kam, waren meine geologischen und frühgeschichtlichen Kenntnisse gering - auch mein Interesse daran.
Zu den "Events" meines Kanuvereins gehörte Dr. Ulrich Wagners alljährliche Frühjahrswanderung unter dem Aspekt "Frühgeschichte und Geologie".
Eine der ersten Wanderungen, an denen ich teilnahm, führte zum Würmdurchbruch bei Leutstetten und ... mein Vereinskamerad hat mir zu einem neuen Interessengebiet verholfen.
Seitdem ist mir das Gebiet der Isar und ihrer Nebenflüsse nicht nur ein landschaftlicher Genuß, sondern auch ein Lesebuch für dessen interessante und vielseitige geologische Entstehungsgeschichte.
Im Lauf der Jahre entstanden immer wieder neue Ideen zur Veranschaulichung.
Meine Kenntnisse sind laienhaft geblieben und deshalb soll der Untertitel dieses Teils meiner Internetseite nicht heißen "Das Flußgebiet der Isar im Paläogen, Neogen und Quartär"
sondern schlicht
"Warum fließen unsere Flüsse so krumm" .
320 m unterhalb der Straßenbrücke von Bad Tölz hat die Isar rechts den Fuß des Kalvarienberges angeschnitten und dabei Felsen der hochgefalteten Unteren Meeresmolasse (Ablagerungen vor 25 Mio. Jahren) freigelegt.
Weitere 240 m weiter, gegenüber dem Parkplatz und Ausstieg sind rechts oberhalb des Wanderwegs am Fuß des Kalvarienberges mehrere Nagelfluhfelsen der riß-kaltzeitlichen Moräne (Ablagerungen vor 200 000 Jahren) mit Naturbrücken und Auswitterungshöhlen freigelegt. Die Nagelfluh überlagert Molasseschichten und lokal Ablagerungen des ältesten Tölzer Sees (Ablagerungen vor 600 Mio. Jahren, Günz-Kaltzeit).
Ca. 500m vor dem Felsen am Staubachhof liegen am linken Ufer Sandstein-Felsen der gefalteten Oberen Meeresmolasse frei (Ablagerungen vor 18...17 Mio. Jahren).
Am Staubachhof fließt die Isar auf einen 6 m hohen markanten gelben Sandstein-Felsen zu.
Hier ist der Südrand der ungefalteten Molasse aufgerichtet und es kommt die Obere Meeres Molasse (Ablagerungen vor 18...17 Mio. Jahren) zutage. Am rechten Flußufer liegt eine einzelne Sandsteinklippe mit sandig-tonigen Mergeln.
"IsarQuer"
Der Wolfratshauser Gletscher floß in nord- bis nordöstliche Richtungen und schürfte dabei deutlich erkennbare Rinnen im Untergrund.
Die Isar hingegen fließt in nordwestlicher Richtung fast rechtwinklig quer zu diesen Gletscherrinnen.
Bei Betrachtung der heutigen Geländeformen drängen sich folgende Erklärungen auf:
• Durchbrüche b. Hechenberg, Rampertshofen u. Neufahrn:
Der Wolfratshauser Gletscher floß dem voreiszeitlichen Gefälle folgend flächendeckend in nord- bis nordöstliche Richtungen und entwässerte auf breiter Front durch Lücken in den Endmoränen-Girlanden. Weiter gletscherwärts teilten in der Tiefe drei Tertiärsockel mit aufliegender Nagelfluh aus früheren Kaltzeiten bei Hechenberg, Peretshofen und Neufahrn den Eisstrom in die Rinnen von Habichau, Bairawies, Deining und Schäftlarn. Im Eisstau vor diesen Sockeln bildeten sich die Drumlinfelder von Herrnhausen, Königsdorf und Rothenrain. Beim Rückgang des Eises löste sich der Gletscherrand in einzelne Zungen auf und bildete in einer der letzten Stillstandsphasen die weit in das Becken zurückreichenden Endmoränen-Bögen.
Schließlich konnte das Schmelzwasser entlang der Innenseiten dieser Endmoränen-Bögen nach Nordwesten in das jeweils tiefer liegende Becken der nächsten Rinne abfließen. Gleichzeitig füllten sich die in den Rinnen entstandenen Seen mit Ton auf.
• Tölzer Durchbruch:
Anstelle des früheren Abflusses nach Nordosten durch den Teufelsgraben entstand nach dem Abschmelzen der Gletscher in der Zwischenmoräne beim heutigen Stausee ein Abfluß zum 40 m tiefer liegenden Gebiet des Wolfratshauser Gletscher, letztlich 1,5 km breit und 50 m tief ausgespült.
Das Schmelzwasser floß nun entlang der o.g. Rinnen und schwemmte breite Durchbrüche aus. Die Geschiebemassen lagerten sich in den Durchbrüchen ab. Es entstand eine von Unterleiten bis Gelting gleichmäßig mit 3,5...4,5 ‰ geneigte Schotterfläche. Diese Abflußrinne reichte bis zum endgültig einzig verbliebenen Abfluß Schäftlarn und kann als zeitlicher Beginn des heutigen Verlaufes der Isar gesehen werden.
Mehr hierzu unter IsarQuer
Peißenberg, Tischberg, Taubenberg, Irschenberg sind Molassekegel,auch Molasse-Vorberge genannt.
Vor 15 ... 10 Millionen Jahren (Tertiär / Ende Miozän / Obere Süßwassermolasse OSM) kamen aus den Tälern der sich hoch auffaltenden Alpen große Schuttströme und bildeten grobe Schuttkegel, welche im Laufe der Jahrmillionen versteinerten.
Später nahmen die Gletscher-Ströme der Eiszeit (Quartär) denselben Weg, schürften dabei die Schuttkegel teilweise wieder ab und und ließen nur deren hart versteinerte Enden als charakteristische Berge bestehen.
Der Tischberg ist ein kleiner Hügel auf der Hochfläche und im geologischen Sprachgebrauch Namengeber für den gesamten Molassekegel "Tischberg" mit einer maximalen Höhe von 717 m über NN. Er hat den Eisstrom des Walchensee-Gletschers in den Starnberger Gletscher und Wolfratshauser Gletscher geteilt. Seine südliche Kuppe wurde von den Gletschern nicht überdeckt und ragte als "Nunatak" aus dem Eis heraus. Hinter der Kuppe entstand als Mittelmoräne zwischen beiden Gletscherzungen der Münsinger Rücken.
1) Am sogenannten Mangfallknie in der Gemeinde Valley bekam die Ur-Mangfall (aus dem Schliersee- und Tegernsee-Gebiet) zwei Zuflüsse:
von links der Schmelzwasserstrom des Tölzer-Gletschers und von rechts (entgegen- gesetzt zur heutigen Fließrichtung) ein seitlicher Schmelzwasserstrom des Inn-Gletschers (<).
Ab dem Mangfallknie führte die Entwässerungsrinne der Ur-Mangfall in gerader Richtung weiter nach Norden durch das heutige Grub-Harthausener Trockental.
2) Als der Inn-Gletscher abschmolz, versieg- te der Zufluß vom Inn-Gletscher ( - - - ).
3) Nach weiterem Abschmelzen des Inngletschers brach das Mangfall-Isar-Wasser ostwärts in das tiefer liegende Inngebiet durch (>). Als Folge davon fiel die Grub-Harthausener Schmelzwasserrinne trocken ( - - - ). Mangfall und Isar gruben sich weiter ein, der Talboden des "Teufelsgraben" liegt circa 45 m tiefer als die Sohle des Trockentals nach Norden.
4)
Am Ende der Würm-Kaltzeit brach der Tölzer Gletschersee beim heutigen Stausee in das Gebiet der Wolfratshauser Gletscherseen durch und der Teufelsgraben fiel ebenfalls trocken ( - - - ). So verblieb nur noch die Mangfall mit ihrem Lauf in das Inngebiet. Sie tiefte sich nochmals weitere 10 m ein. So liegt heute die Sohle des Mangfallknies 55 m tiefer als die Sohle des Grub-Harthausener Trockentals.
× Beenden
Das Seebecken des Ammersee wurde während der Kaltzeiten durch den Weilheimer-Gletscher ausgeschürft. Während der letzten (Würm-)Kaltzeit reichte der Gletscher bis zum Amperdurchbruch bei Grafrath. An den Rändern der Gletscherzunge bildeten sich Seiten- und Endmoränen; zwischen dem Becken des Starnberger Sees und des Ammersees bildete sich im Süden das Eberfinger Drumlinfeld und nördlich anschließend der Andechser Höhenrücken.
Nach dem Abschmelzen des Weilheimer-Gletschers zwangen die Faltenmolasse-Rücken die Loisach nach Osten (den "eigentlichen Zufluß von Süden"), während die Ammer aus demselben Grund einige Faltenmolasse-Rücken nördlicher von Westen in das Ammerseebecken kam. Der Nordteil verlandete durch die bei Stegen mündende und Seitenmoränen-Schotter mitführende Windach
Das Seebecken des Starnberger See wurde während der Eiszeiten durch die linke Zunge des Walchensee-Gletschers bis zu 150 m tief ausgeschürft. Während der letzten (Würm-)Kaltzeit reichte der Gletscher bis zum Würmdurchbruch bei Leutstetten. An den Rändern der Gletscherzunge bildeten sich Seiten- und Endmoränen: zwischen den Becken des Starnberger Sees und des Ammersees bildete sich im Süden das Eberfinger Drumlinfeld und nördlich anschließend der Andechser Höhenrücken, zwischen dem Becken des Starnberger Sees und des früheren Wolfratshauser Sees stand im Süden der den Walchensee-Gletscher teilende Tischberg (Obere Süßwasser-Molasse) und nördlich anschließend der Münsinger Höhenrücken.
Nach dem Abschmelzen des Starnberger-Gletschers fehlte der Zulauf aus den Alpen, was den Starnberger See weitgehend vor dem Verlanden bewahrte. Bei Berg fällt das Ufer fast senkrecht in die Tiefe. Lediglich der Nordteil verlandete mit Seetonen und zuletzt mit Seekreide, begünstigt auch durch die seitliche Einschnürung durch geschiebeführende Entwässerungsrinnen bei Starnberg und Percha. Die Seehöhe reichte am Ende der Würm-Kaltzeit mindestens bis hinter das Gasthaus in Leutstetten, was dortige Seetonablagerungen zeigen.
Das Seebecken des (ehemaligen) Wolfratshauser See wurde während der Kaltzeiten durch die rechte Zunge des Walchensee-Gletschers ausgeschürft. Während der letzten (Würm-)Kaltzeit reichte der Gletscher bis zum Isardurchbruch bei Hohenschäftlarn. An den Rändern der Gletscherzunge bildeten sich Seiten- und Endmoränen. Zwischen den Becken des Starnberger Sees und des früheren Wolfratshauser Sees stand im Süden der den Walchensee-Gletscher teilende Tischberg (Obere Süßwasser-Molasse) und nördlich anschließend der Münsinger Höhenrücken.
Der zunächst über den Teufelsgraben in Richtung Holzkirchen / Mangfall entwässernde Tölzer See brach nach der letzten, der Würm-Kaltzeit nördlich von Tölz in das tiefergelegene Becken des Wolfratshauser Gletschers durch. Dadurch entstand der heutige Verlauf der Isar.
Das Seebecken füllte sich rasch mit Seetonen und dem dem Geschiebe der Isar.
Das Seebecken des (ehemaligen) Tölzer See wurde während der Kaltzeiten durch den Tölzer-Gletschers, einen Seitenarm des vom Seefelder Sattel kommenden Walchensee-Gletscher, ausgeschürft. Während der letzten (Würm-)Kaltzeit reichte der Gletscher bis südwestlich von Holzkirchen und entwässerte in Richtung Osten u.a. über den "Teufelsgraben" zur Mangfall und mit dieser und einem Seitenabfluss des Inn-Gletschers über das heutige Grub-Harthausener Trockental nach Norden.
Nach dem Abschmelzen des Inn-Gletschers flossen die Wasser des "Teufelsgraben" und der Mangfall nach Osten in das nun leere und tiefergelegene Inn-Gletschergebiet.
Der zunächst über den Teufelsgraben in Richtung Holzkirchen / Mangfall entwässernde Tölzer See brach nach der letzten Kaltzeit (und wahrscheinlich auch schon bei früheren Warmzeiten) nördlich von Tölz in das Becken des Rottacher Gletschers und weiter bei Einöd in das Becken des Wolfratshauser Sees durch und schuf so den heutigen Verlauf der Isar.
Der Kirchsee ist ein Zungenbeckensee des Tölzer Gletscher aus der Würmkaltzeit. Das Kirchseebecken ist durch flächenhaftes Abschmelzen in vertikaler Richtung und starkem Eiszerfall gekennzeichnet.
Das Seebecken des Walchensee ist eine fast 200 m tiefe tektonisch bedingte Senke. Sie wurde während der Kaltzeiten durch den vom Seefelder Sattel kommenden und über den nur 300 m hohen Rücken südlich des Walchensees fließenden Walchensee-Gletscher ausgefüllt. Nach dem Abschmelzen des Gletschers blieb er wegen des sehr geringen Einzugsgebietes weitgehend frei von Verlandung
Das Seebecken des Kochelsee wurde während der Kaltzeiten durch den aus 200 m Höhe vom Kesselberg herabdrängenden Walchensee-Gletscher 200 m tief in den Flysch-Untergrund ausgeschlürft. Im weiteren Verlauf teilte sich der Walchensee-Gletscher nördlich der Faltenmolasse am Tischberg in zwei Zungen, welche das Becken des Starnberger Sees und des Wolfratshauser Sees ausschürften.
Nach dem Rückschmelzen des Gletschers wurde das Becken durch Geschiebe der Loisach und durch Seetone verfüllt. Der heutige Kochelsee ist nur noch ein Überrest des ursprünglich bis zum Molasserücken (bei Schönmühl) reichenden Sees.
Das Seebecken des Staffelsee (und Riegsees) inmitten der steil aufgerichteten Faltenmolasse-Rippen der Murnauer Mulde wurde während der Kaltzeiten durch den Weilheimer-Gletscher nur flach ausgeschlürft. Er enthält zahlreiche vom Eis polierte Konglomerat-Inseln und -untiefen (Oberoligozän / Untere Süßwasser-Molasse). Staffelsee (und Riegsee) waren Toteislöcher aus der Würmkaltzeit und wurden deshalb nicht mit Geschiebe verfüllt. Die mächtige Grundmoräne des drüberwegfließenden Weilheimer-Gletschers hingegen teilte Staffelsee und Riegsee und bildet heute den Murnauer Höhenrücken.
Die Loisach konnte dem Weg des Gletschers über die Faltenmolasserippen hinweg nicht folgen und wurde nach Osten abgedrängt, der See südlich der Faltenmolasse verlandete durch das Geschiebe der Loisach.
Jungmoränen sind die Seiten- End- und Grundmoränen der Würmkaltzeit, der letzten vor 10 000 Jahren beendeten Kaltzeit. Sie sind im Gegensatz zu den schon abgetragenen Moränen älterer Kaltzeiten gut erhalten und zeigen einen beachtlichen Formenreichtum. Besonders steil erhaltene Endmoränen sind im Isardurchbruch bei Schäftlarn zu finden, aber auch bei Leutstetten. Hier hat der besonders markante Würmdurchbruch der sie formenden Kaltzeit ihren Namen gegeben.
Die äußersten Endmoränen-Girlanden zeigen den weitesten Gletschervorstoß, weiter hinten liegende Endmoränenkränze zeigen längerdauernde Stillstände beim Rückzug oder Wiedervorstöße. Die Seitenmoränen sind oft mächtige Geröll-Höhenzüge wie der Münsinger Rücken zwischen Starnberger-Gletscher und Wolfratshauser-Gletscher. Das Material dazwischen sind die Grundmoränen, das beim Abschmelzen des Gletscher zum Untergrund gesunkene Material. Hier bildeten sich teilweise interessante Formen wie sog. "Drumlins", "Kamer" und "Oser" .
Zahlreiche große Eisblöcke blieben tief und von schützendem Schutt bedeckt liegen. Als sie schließlich doch auftauten, war die Landschaft bereits geformt und es entstanden "Toteislöcher" wie die Wolfsgrube nördlich von Grafrath und der Weßlinger See.
Altmoränen werden die Moränen der Mindel- und der Riß-Kaltzeit genannt. Sie sind abgetragen und abgerundet und nur deshalb teilweise erhalten, weil die würmzeitlichen Gletscher nicht so weit vorgestoßen sind.
Der Moränen-Schutt der Würmkaltzeit liegt normalerweise über dem der älteren Riß- und Mindel-Kaltzeit.
Die noch älteren Moränen der Biber- Donau- und Günz-Kaltzeit sind nur mehr in wenigen Resten erhalten.
Im Klettergarten Baierbrunn sind an einer senkrechten Wand übereinander die Schichten aus den Schmelzwasserabflüssen der Günz-, Mindel und Riss-Kaltzeit aufgeschlossen.
Wegen der geringen Zuflüsse zum Starnberger See ist das Durchbruchstal der Würm nicht so tief eingeschnitten wie das Isartal und zeigt ein eindrucksvolles Bild der Entwicklung der Moränen, des Durchbruchtales und der Terassenbildung während der verschiedenen Eintiefungsphasen der Würm-Kaltzeit. Charakteristisch sind auch die zwei hintereinanderliegenden Endmoränen-Wälle mit dazwischenliegender Abflussrinne.
Wegen dieser vollständig erhaltenen Landschaftsformen ("glaziale Serie") wurde die Würm Namensgeber für das letzte große Glazial im Alpenvorland, die "Würm-Kaltzeit". Auch die davorliegenden Kaltzeiten erhielten entsprechende Namen von Flüssen: Riß, Mindel, Günz, Biber.
Die letzte, die Würm-Kaltzeit hatte bei Hohenschäftlarn ihre markanten Endmoränenzüge, z.B. südlich der "Bürg" am linken Isar-Ufer mit sehr steiler Wand nach Süden. Der markante Graben nördlich der "Bürg" war eine Entwässerungsrinne zwischen zwei Endmoränenwällen.
Nach dem Abschmelzen füllte sich das bis zu 150 m tiefe Gletscherzungenbecken mit Wasser und bildete den Wolfratshauser See, welcher sehr rasch mit Geschiebe und Sedimenten aufgefüllt verlandete. Gleichzeitig grub sich die Loisach (und später mit der Isar) als Abfluss dieses Sees eine immer tiefer werdende Abflussrinne durch die Endmoränen, dann durch die versteinerten Decken früherer Kaltzeiten und zuletzt ca 50 m in den voreiszeitlichen Molasse-Untergrund. Der parallele Abfluss durch das Gleißental (östlich von Deining) fiel schnell trocken und blieb so unverändert erhalten.
Im Klettergarten Baierbrunn sind an einer senkrechten Wand übereinander die Schichten aus den Schmelzwasserabflüssen der Günz-, Mindel und Riss-Kaltzeit aufgeschlossen.
Münchner Schotterebene
Während der ersten Warmzeiten der Eiszeit (Quartär) schwemmten die Schmelzwasser eine 1500 km² große Fläche im Dreieck Maisach - Moosburg - Weyarn aus der tertiären Oberfläche heraus und bedeckten sie mit einer Schotterschicht.
Große Mengen an mitgeschwemmtem Geröll und Sand bildeten eine von vielen verflochtenen Rinnsalen durchzogene schräge Ebene (ähnlich den großen Schwemmlandflächen vor den isländischen Gletschern).
Die Schichtdicke der Schotter beträgt heute rund 100 m bei Holzkirchen, rund 10 m im Münchner Umfeld und 0 m bei Bruckdorf (zwischen Moosburg und Landshut).
Unter den Schottern liegen die grundwasserstauenden Sedimente der Oberen Süßwasser-Molasse, lokal als Flinz (Flinzsande, Flinzmergel) bezeichnet. Nördlich Münchens wird die Schotterdecke dünner, wodurch das Grundwasser an die Oberfläche tritt und Moore bildet (Dachauer und Erdinger Moos).
Zwischen Schotterebene und höhergelegenem tertiären Hügelland liegt auf der Linie Maisach - Dachau - Freising - Landshut eine teilweise beeindruckend steile Hangkante. Die Flüsse Maisach, Amper, Moosach und Isar nehmen vor dieser Kante alles Wasser auf.
Nach der letzten Kaltzeit grub sich die Isar tief in diese Schotterebene ein. Erst nach München erreichte sie das umgebende Niveau. (Die heutige Eintiefung bis kurz vor Freising ist die Folge von fehlendem Geschiebe)
nacheiszeitliche Talfüllung
Das Tertiärhügelland, auch Tertiäres Hügelland genannt, reicht nach Norden bis an die Donau.
Während sich vor 60...10 Millionen Jahren im Tertiär die Alpen auffalteten und gleichzeitig erodierten, sammelten sich nördlich und südlich davon die herausgeschwemmten Ablagerungen, "Molasse" genannt. Es entstand der am Alpenrand 4500 m tiefe "Molassetrog". (mehr bei "UMM-USM-OMM-OSM"). Seine oberste Schicht, die vor 17 bis 10 Millionen Jahren abgelagerten Sedimente der Oberen Süßwassermolasse reichten bis in das Gebiet der Altmühl (Sie sind aber über der Fränkischen Alb weitgehend wieder abgetragen).
Neben Mergel findet sich besonders Nagelfluh, aus dem häufig die Höhenzüge bestehen. Ein großer Teil der obersten Schichten wurde vor 10...3 Millionen Jahren wieder abgetragen. Starke Wasserströme schwemmten breite, tiefe Täler aus. Seine heutige hügelige Form erhielt das Gebiet erst vor 5...3 Millionen Jahren. In den breit ausgespülten Tälern fließen heute nur noch kleine Flüßchen.
Während der ersten Warmzeiten der Eiszeit (Quartär) schwemmten die Schmelzwasser einen flachen Trichter aus der tertiären Oberfläche heraus und bedeckten ihn mit einer Schotterschicht. (siehe "Münchner Schotterebene")
Gletscherabwinde bliesen die feinen Partikel aus den abgelagerten eiszeitlichen Schottermassen fort und lagerten sie an den höherliegenden Teilen des Tertiärhügellandes ab, wodurch der fruchtbare Löss herrührt, die Grundlage der heutigen Landwirtschaft.
Fränkische Alb
(auch Frankenalb, Fränkischer Jura oder Frankenjura genannt)
Vor der Alpenauffaltung, im Zeitalter der Trias und Jura vor 250...150 Millionen Jahren war im Gebiet Südbayerns und der Alpen ein flaches Schelfmeer (die "Tethis") mit Schwamm- und Korallen-Riffen und dazwischen geschichteten weicheren Ablagerungen. Sie sanken ständig in den Untergrund während sie nach oben weiterwuchsen.
Im Lauf der Alpenauffaltung, beginnend vor 60 Millionen Jahren, drückte das Gewicht der nach Norden geschobenen Alpen und der nach Norden ausgeschwemmte Verwitterungsschutt (Molasse) den inzwischen versteinerten Jura-Trias-Meeresgrund in einem großen Bogen nördlich der Alpen in die Tiefe. Vor 10 Mio. Jahren fand die Molasseüberlagerung der Juraschichten, zuletzt bis in die heutige Fränkische Alb ein Ende.
Nach vielfältigen Veränderungen der Fließrichtungen im Molassebecken bildete sich vor 3 Millionen Jahren endgültig der Lauf der Urdonau heraus, beginnend im Rhone-Aare-Tal und weiter in Richtung Donaueschingen. Im Gebiet des heutigen Altmühltal grub sie sich stark mäandernd in die weiche Molasse ein, in ihrem Lauf damit festgelegt weiter in die härteren Schichten der Kreidezeit und schließlich in die oberste Juraschicht (weißer Jura, Malm). Die harten Schwammriffe widerstanden den Wassermassen, während die zwischenliegenden weicheren Ablagerungen ausgewaschen wurden. Die Talsohle war 200 m tiefer als das ursprünglich umgebende Gelände.
Verkarstung (Aushöhlung des Kalkuntergrundes) und "rückschreitende Erosion" verlegten den Donau-Lauf kurzzeitig in das Schuttertal und vor 70 000 Jahren endgültig in das Tal des "Neuburger Flusses", der heutigen Donau.
Während der gesamten Zeit verwitterte die Oberfläche der fränkischen Alb: zuerst die Molasseschicht, dann die kreidezeitliche Schicht und schließlich auch ein Teil der obersten Schicht des Jura. Die Oberfläche der Höhen vor 10 Mio. Jahren lag wesentlich höher, die Talung füllte sich mit Geröll auf und da heutige Altmühltal ist 150 m tief.
OSM, entstand vor 17...10 Millionen Jahren, wurde mehr als 750 m dick, später nur gering gefaltet, vor 10...3 Millionen Jahren abgetragen auf 100m, Entwässerung nach Westen, später Umkehr der Entwässerungsrichtung nach Osten, Geschiebe durch Flüsse im Festland, Ausdehnung der Molasse bis in die heutige Schwäbische und Fränkische Alb, später wieder abgetragen
OMM, entstand vor 18...17 Millionen Jahren, wurde 310 m dick, später nur gering gefaltet, Geschiebe durch unterseeische Strömungen / Trübwasserströme.
USM, entstand vor 27,5...20,7 Millionen Jahren, wurde 2700 m dick, (nur im Westteil, im Ostteil UMM), später gefaltet, Entwässerung nach Osten in das Meer der jüngeren UMM, zwischendurch vor 23,8 Mio Jahren ein für die Braunkohleablagerung (Peißenberg, Peiting, Penzberg) maßgeblicher Meeresvorstoß nach Westen, Brackwassermolasse, Geschiebe durch Flüsse im Festland
UMM, entstand vor 33,7...20,7 Millionen Jahren, wurde 430 m dick, später teils überfahren, teils gefaltet, ab 27,5 Millionen Jahre nur mehr im östlichen Vorland, Geschiebe durch unterseeische Strömungen /Trübwasserströme.
Die Vorlandmolasse bildete sich vor 35...10 Millionen Jahren (oberes Paläogen und unteres Neogen) durch das Auffüllen eines bogenförmigen Meeresarmes (Para-Thetis) nördlich der sich auffaltenden Alpen von Frankreich bis zu den Karpaten. Im bayerischen Voralpenland hat sie ihre größte Breite. Dieser Meeresarm wurde mit dem Abtragungsschutt der aufsteigenden Alpen und auch dem der Schwäbischen und Fränkischen Alb und des böhmischen Grundgebirges gefüllt. Dabei hielt die Absenkung der darunterliegenden Trias-Jura-Schicht und der Erdkruste in Folge der Auflast des Gebirgskörper und der Molasse mit der Auffüllung des Beckens Schritt, sodass sich schließlich am Alpenrand bis zu 5.000 m Sedimente ablagern konnten. In Alpennähe lagerten sich gröbere Sedimente ab, mit zunehmender Entfernung feinere Sedimente. Der Strom aus dem heutigen Naabtal in die Donauniederungen ist heute an einer tielfliegenden Graupensandrinne nachweisbar. Der Raum war abwechselnd Meer und Festland mit Flüssen und Seen (siehe bei UMM-USM-OMM-OSM rechts daneben)
Die oberste Molasseschicht reichte bis in die heutige Schwäbische und Fränkische Alb. Sie erodierte später wieder zusammen mit der darunterliegenden Kreideschicht und der darunterliegenden obersten Juraschicht, während sich die hierin mäandernde Urdonau (heutiges Blautal, Wellheimer Trockental, Altmühltal ...) immer tiefer eingrub. Erst vor 200 000 - 250 000 Jahren (Mitte der Riß-Kaltzeit) verlegte sich die Donau in den heutigen Lauf.
Der Südrand dieses Molassebeckens wurde vom nach Norden rückenden Deckenstapel der Alpen sowohl einige Zehnerkilometer weit überfahren (überfahrene Molasse) als auch aufgefaltet (Faltenmolasse) (im Bild rechts). An der Übergangszone Faltenmolasse / Vorlandmolasse wurde letztere aufgebogen (aufgerichtete Molasse).
Der nach Norden drängende Alpenkörper überfuhr einerseits die schon lagernden und bereits versteinerte Molasseschichten und schob sie andrerseits in Falten zusammen.
Die Zone der Faltenmolasse (auch "Subalpine Molasse") erstreckt sich in einem schmalen, meist etwa 10 km breiten Streifen entlang des gesamten Alpennordrands von der Region Genf (Arvetal) bis etwa zum Austritt des Inntals aus den Alpen. Charakteristisch sind relativ langgestreckte Höhenzüge mit schiefen Nagelfluhrippen; sie weisen im Gegensatz zu den Bergen der (Flysch/Helvetischen) Randkette und den Nördlichen Kalkalpen keine schroffen Felswände aus Kalkstein auf.
In Bayern ist die Faltenmolasse an der Oberfläche von den Moränenbildungen der Würm-Kaltzeit weitflächig überdeckt. In den Oberflächenformen gut erkennbar ist die Murnauer Mulde, deren beide Flügel in ungefähr parallel verlaufenden Hügelketten über fast 80 km zwischen Wertach und Murnau sichtbar sind. Östlich davon lässt sich die Faltenmolasse zwischen Penzberg und Hausham immer wieder erkennen, ehe die Zone schließlich ab dem Inntal zum Alpenkörper hin verschwindet.
Im Ammerdurchbruch bei Kammerl sind die ehemals flach liegenden, nun steil aufgefalteten Schichtenfolgen eindrucksvoll sichtbar.
Nördlich der Faltenmolasse ist die Vorlandmolasse zu einer Randschuppe gestaucht, die "aufgerichtete Molasse".
Im Süden wird die subalpine Molasse je nach Region von den Ketten des Helvetikums, von der Flyschzone ("Penninikum") oder den Nördlichen Kalkalpen begrenzt.
Aufgrund der Entstehungsgeschichte werden die Berge der subalpinen Molasse geologisch meist zum Alpenvorland gezählt.
überfahrene Molasse
Die nach Norden vordringenden Gesteinspakete überfuhren (neben den Flysch und Helvetikumschichten - siehe dort) auch die Untere Meeresmolasse. Sie reicht bis einige Kilometer unter den Alpenkörper hinein.
Vor der Alpenauffaltung bildete sich durch Auseinanderdriften der europäischen und der afrikanischen Kontinentalplatte ein Tiefsee-Ozean - der Pennische Ozean.
Während der Alpenauffaltung schob die nach Norden drängende afrikanische Platte dessen Tiefsee-Sedimente - Flysch genannt - vor sich her. Ein kleiner Rest tauchte zwischen den Faltenmolasserücken und dem Nordrand der Kalkalpen als Schuppe aus der Tiefe. Es sind heute die runden Kuppen der "Vorberge" z.B. Blomberg / Zwiesel, Neureuth / Gindelalm.
Auch die Ablagerungen des flachen Schelfmeeres nördlich des Tiefseegrabens wurden danach auf gleiche Weise überfahren und im obersten Teil als ganz schmale Schuppe unterhalb / nördlich des Flysch nach oben gedrückt: das Helvetikum . Der Name kommt vom vorherschenden Vorkommen in der Schweiz.
Flysch und Helvetikum sind kreidezeitliche Gesteine. Kreidezeitliche Schichten wären auch als oberste Schicht über den Juraschichten mit in den aufgefalteten Gesteinen der Alpen enthalten. Sie sind aber weitgehend erodiert.
Vor der Alpenauffaltung im Zeitalter der Trias und Jura vor 250 Mio. - 150 Mio. Jahren war das Gebiet Sübayerns und der Alpen ein flaches Schelfmeer (die "Tethis") mit Schwamm- und Korallen-Riffen und dazwischen geschichteten weicheren Ablagerungen. Sie sanken ständig in den Untergrund während sie nach oben weiter weiterwuchsen.
Das aufgeschobene Gewicht der Alpen und das abgelagerte Gewicht des Molassetroges drückten den Jura-Trias-Meeresgrund in die Tiefe. Erst in einem großen Bogen nördlich der Alpen im heutigen Schweizer Jura, Schwäbische und Fränkische Alb fand die Molasseüberlagerung vor 10 Mio. Jahren ein Ende. Die oberste Molasseschicht überdeckte Teile des heutigen Jura. Sie verwitterte hier im Lauf der Zeit, ebenso die darunterliegende Kreideschicht und die darunterliegende oberste Juraschicht.
Südlich der Donau blieb die Trias-Juraschicht abgesehen von Bruchstellen erhalten und reicht bis unter den Alpen hindurch. Die noch weiter südlich (Afrika) gelegenen Trias-/Jura-Schichten wurden während der Alpenauffaltung übereinandergeschoben, gefaltet und liegen jetzt als Alpenkörper über ihren ungefalteten nördlichen Nachbarn.
kristallines Grundgebirge
Gneis, entstanden vor 500-600 Mio. Jahren
darüber Keuper
mehr Informationen bei "Erdzeitalter"
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über die Gletscherbereiche
bzw. die gelb unterlegten
Flächen zeigen sich
erklärende Texte.
Weilheimer-Gletscher
Der "Isar-Loisach-Gletscher" überzog das bayerische Alpenvorland flächendeckend mit mehreren Eisströmen. Deren haupsächliche Quellen waren vom großen Inngletscher über die "Alpentore" Fernpaß und Seefelder Sattel abzweigende Eisströme.
Der westliche Abzweig strömte über den Fernpaß und den Ehrwalder Talkessel in das Garmischer Tal, das er bis zu 500m unter der heutigen Talsohle ausschürfte. In der Flysch-/Helvetikumzone (heutiges Murnauer Moos) war es nur noch 180m tief, jedoch sehr breit. Die dann folgenden harten Faltenmolasse-Rücken hingegen widerstanden und erst nördlich davon schürfte die Gletscherzunge wieder eine bis zu 150m tiefe Rinne - den heutigen Ammersee. Die Endmoräne der Mindel- und Riß-Kaltzeit reichte bis Fürstenfeldbruck, die Endmoräne der letzten Würm-Kaltzeit reichte bis Grafrath.
Die Loisach mit ihrem Ursprung im Ehrwalder Talkessel konnte dem Lauf ihres Gletscher nicht über die Faltenmolasse-Rücken hinweg folgen. Sie wich nach Osten aus in das Gebiet des Walchensee-Gletschers. Dort fand sie bei Schönmühl einen Durchbruch nach Norden und folgte dem Weg des Wolfratshauser Gletscher.
Vor dem letzten Faltenmolasserücken bei Peißenberg kam die aus demselben Grund nach Osten abgelenkte Ammer in das Gebiet des Weilheimer Gletschers und fand bei Berghof einen Durchbruch nach Norden.
Seefelder- und Walchensee-Gletscher
Der "Isar-Loisach-Gletscher" überzog das bayerische Alpenvorland flächendeckend mit mehreren Eisströmen. Deren haupsächliche Quellen waren die vom großen Inngletscher über die "Alpentore" Fernpaß und Seefelder Sattel abzweigende Eisströme.
Der östliche Abzweig strömte über den Leutascher und Seefelder Sattel in das obere Isartal. Hier zweigte ein Teilstrom nach Westen ab und verstärkte den aus dem Loisachtal kommenden Gletscherstrom. Ein weiterer Teilstrom zweigte nach Osten ab und war Beginn des Tölzer Gletschers.
Der Großteil der Eismassen strömte weiter über eine nur 300 m hohe Bergkette hinweg zur Walchensee-Senke und über die Furche des Kesselbergs. Dort stürzte der Gletscher 200 m tief in das Kochelseegebiet. Die Eismassen räumten einen Schuttfächer der Oberen Süßwassermolasse aus und schürfte darüberhinaus weitere 200 m tief in den weichen Flysch-Untergrund. Der heutige Kochelsee ist der immer noch tiefe Rest dieser Ausschürfung. Die nördlich davon gelegenen harten Faltenmolasse-Rücken bei Schönmühl hingegen widerstanden.
Am Tischberg, dem nicht weggeräumten harten Rest des o.g. Schuttfächers teilte sich der Gletscher in zwei Zungen: den Starnberger Gletscher und den Wolfratshauser Gletscher. Nördlich des Tischbergs entstand eine hohe und breite Mittelmoräne, der "Münsinger Rücken"
Bemerkenswert ist der Weg der Loisach aus dem Weilheimer Gletschergebiet quer nach Osten in das Wolfratshauser Gletschergebiet. Erst bei Schönmühl fand sie einen Durchlaß durch die Faltenmolasseriegel nach Norden.
Starnberger-Gletscher
Der Abzweig des Inn-Gletschers über Seefelder Sattel, Walchensee-Mulde und Kesselberg-Furche wurde am "Tischberg" geteilt
(siehe Seefelder Gletscher unten).
Die linke Zunge schürfte eine bis zu 150 m tiefe Rinne - den heutigen Starnbergersee. Die Endmoränen der Mindel- und Riß-Kaltzeit reichten bis Gauting, die Endmoräne der letzten Würm-Kaltzeit liegt bei Leutstetten. Der charakteristische Endmoränendurchbruch gab der letzten Kaltzeit ihren Namen.
Das Zungenbecken des Starnberger Sees war von Süden her durch die Molasseriegel abgeschnitten, der See hatte nur ein kleines Einzugsgebiet und verlandete im Süden nicht. Nur die kleine Würm repräsentiert bis Leutstetten den Weg des Gletschers.
Bemerkenswert ist der Weg der Loisach aus dem Weilheimer Gletschergebiet quer nach Osten in das Wolfratshauser Gletschergebiet.
Wolfratshauser-Gletscher
Der Abzweig des Inn-Gletschers über Seefelder Sattel, Walchensee-Mulde und Kesselberg-Furche wurde am "Tischberg" geteilt
(siehe Seefelder Gletscher unten).
Die rechte Zunge schürfte eine bis zu 150 m tiefe Rinne - den früheren Wolfratshausersee. Die Endmoräne der Mindel- und Riß-Kaltzeit reichte bis Baierbrunn, die Endmoräne der letzten Würm-Kaltzeit liegt bei Schäftlarn.
Nach dem Abschmelzen des Gletschers verlandete der Wolfratshauser See rasch durch durch Seeton und Geschiebe.
Eine Besonderheit ist der Abzweig des zweigeteilte Rottacher Nebenarmes. Er verhalf der Isar zu einer äußerst interessanten Flußlandschaft mit insgesamt drei Querungen durch die Mittelmoränen.
Die heutige Isar begleitet den Weg dieses Gletschers zweimal: im Mittenwalder Tal und nochmal vor der Schäftlarner Endmoräne.
Bemerkenswert ist der Weg der Loisach aus dem Weilheimer Gletschergebiet quer nach Osten kreuzend in das Wolfratshauser Gletschergebiet.
Tölzer-Gletscher
Der Abzweig des Inn-Gletschers strömte über Seefelder Sattel, Walchensee-Mulde und Kesselberg-Furche nach Norden.
(siehe Seefelder Gletscher unten).
Ein Teil davon zweigte mit dem heutigen Isartal nach Osten ab und schürfte - verstärkt durch einen vom Achenpaß kommenden Eisstrom - eine bis zu 150 m unter dem heutigen Talboden tiefe Rinne bis Bad Tölz. Die Zunge des Tölzer Gletschers wurde durch den großen Wolfratshauser Gletscher nach Osten abgedrängt und entwässerte im Holzkirchner Gebiet in die heutige Mangfall, welche damals dem Eisrand des Inngletschers folgend nach Norden floß. Nördlich von Tölz war der naheliegendere, dem tertiären Geländegefälle folgende Weg durch den mächtigen Wolfratshauser Gletscher verlegt. Die Endmoräne der Mindel- und Riß-Kaltzeit reichte bis kurz vor die Mangfall, die Endmoräne der letzten Würm-Kaltzeit reichte bis ca. 4 km südwestlich Holzkirchen. (Tegernsee- Schliersee- und Leitzach-Gletscher endeten schon am morphologischen Alpenrand)
Die Isar mit ihrem Ursprung im Karwendel konnte dem Lauf ihres Gletscher von Scharnitz bis Bad Tölz in einem engen Tal folgen. Der weitere Weg dem vorherigen Gletscher bis zum Gletscherabfluß folgend mit einer massiven weiteren Eintiefung des Teufelsgraben war nicht möglich, weil sich das Schmelzwasser vorher schon einen Abfluß in das etwa 40 m tiefer gelegene Gebiet des eisfrei gewordenen Wolfratshauser Gletschers gesucht hatte. Der Teufelsgraben fiel trocken.
"IsarQuer"
Der Wolfratshauser Gletscher floß in nord- bis nordöstliche Richtungen und schürfte dabei deutlich erkennbare Rinnen im Untergrund.
Die Isar hingegen fließt in nordwestlicher Richtung fast rechtwinklig quer zu diesen Gletscherrinnen.
Bei Betrachtung der heutigen Geländeformen drängen sich folgende Erklärungen auf:
• Durchbrüche b. Hechenberg, Rampertshofen u. Neufahrn:
Der Wolfratshauser Gletscher floß dem voreiszeitlichen Gefälle folgend flächendeckend in nord- bis nordöstliche Richtungen und entwässerte auf breiter Front durch Lücken in den Endmoränen-Girlanden. Weiter gletscherwärts teilten in der Tiefe drei Tertiärsockel mit aufliegender Nagelfluh aus früheren Kaltzeiten bei Hechenberg, Peretshofen und Neufahrn den Eisstrom in die Rinnen von Habichau, Bairawies, Deining und Schäftlarn. Im Eisstau vor diesen Sockeln bildeten sich die Drumlinfelder von Herrnhausen, Königsdorf und Rothenrain. Beim Rückgang des Eises löste sich der Gletscherrand in einzelne Zungen auf und bildete in einer der letzten Stillstandsphasen die weit in das Becken zurückreichenden Endmoränen-Bögen.
Schließlich konnte das Schmelzwasser entlang der Innenseiten dieser Endmoränen-Bögen nach Nordwesten in das jeweils tiefer liegende Becken der nächsten Rinne abfließen. Gleichzeitig füllten sich die in den Rinnen entstandenen Seen mit Ton auf.
• Tölzer Durchbruch:
Anstelle des früheren Abflusses nach Nordosten durch den Teufelsgraben entstand nach dem Abschmelzen der Gletscher in der Zwischenmoräne beim heutigen Stausee ein Abfluß zum 40 m tiefer liegenden Gebiet des Wolfratshauser Gletscher, letztlich 1,5 km breit und 50 m tief ausgespült.
Das Schmelzwasser floß nun entlang der o.g. Rinnen und schwemmte breite Durchbrüche aus. Die Geschiebemassen lagerten sich in den Durchbrüchen ab. Es entstand eine von Unterleiten bis Gelting gleichmäßig mit 3,5...4,5 ‰ geneigte Schotterfläche. Diese Abflußrinne reichte bis zum endgültig einzig verbliebenen Abfluß Schäftlarn und kann als zeitlicher Beginn des heutigen Verlaufes der Isar gesehen werden.
Mehr hierzu unter IsarQuer
1) Am sogenannten Mangfallknie in der Gemeinde Valley bekam die Ur-Mangfall (aus dem Schliersee- und Tegernsee-Gebiet) zwei Zuflüsse:
von links der Schmelzwasserstrom des Tölzer-Gletschers und von rechts (entgegengesetzt zur heutigen Fließrichtung) ein seitlicher Schmelzwasserstrom des Inn-Gletschers (<).
Ab dem Mangfallknie führte die Entwässerungsrinne der Ur-Mangfall in gerader Richtung weiter nach Norden durch das heutige Grub-Harthausener Trockental.
▽
2)
Als der Inn-Gletscher abschmolz, versiegte der Zufluß vom Inn-Gletscher ( - - - ).
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3) Nach weiterem Abschmelzen des Inngletschers brach das Mangfall-Isar-Wasser ostwärts in das tiefer liegende Inngebiet durch (>). Als Folge davon fiel die Grub-Harthausener Schmelzwasserrinne trocken ( - - - ). Mangfall und Isar gruben sich weiter ein, der Talboden des "Teufelsgraben" liegt circa 45 m tiefer als die Sohle des Trockentals nach Norden.
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4)
Am Ende der Würm-Kaltzeit brach der Tölzer Gletschersee beim heutigen Stausee in das Gebiet der Wolfratshauser Gletscherseen durch und der Teufelsgraben fiel ebenfalls trocken ( - - - ).
So verblieb nur noch die Mangfall mit ihrem Lauf in das Inngebiet. Sie tiefte sich nochmals weitere 10 m ein. Die Sohle des Mangfallknies liegt nun 55 m tiefer als die Sohle des Grub-Harthausener Trockentals.
Flußläufe vor der Eiszeit
nach Bader 1982
Text teilweise aus Meyer&Schmidt-Kahler
Durch Bohrungen und geophysikalische Messungen konnten unter den quartären (eiszeitlichen) Ablagerungen, also in den tertiären Tonen und Sanden, verschiedene Rinnen festgestellt werden.
Während Ammer, Würm und Loisach schon damals in etwa ihren heutigen Lauf hatten, floß die Ur-Isar ab Bad Tölz in nordöstlicher Richtung zum Inn. Im Laufe Zeit verlagerte sie sich dann immer weiter nach Norden.
Wo die alten Rinnen mit ihren mächtigen eiszeitlichen Schottern gefüllt sind, wie besonders an Würm und Loisach unmittelbar südwestlich München, führen sie große, für die Wasserversorgung bedeutende Mengen von Grundwasser.
Eine Besonderheit ist die Schleife bei Bad Tölz. Hier verursachten wohl härtere Molasse-Schichten eine zweimalige Flußumlenkung. Während der Günz-Kaltzeit verliefen zwei parallele Eisströme in diesen Rinnen nach Nordosten (Markierung ▬ ▬). Schon die nächste Warmzeit füllte die flachere nördliche Rinne wieder auf. Heute liegt über dieser Rinne die Zwischenmoräne zum Wolfratshauser Gletscher
Die Namen "Weilheimer-, Starnberger-, Wolfratshauser-, Tölzer-Gletscher" ergeben eine durchgehende Systematik (teilweise abweichend von den Begriffen in wissenschaftlichen Arbeiten).
Die Flüsse eignen sich am wenigsten für die Benennung, weil sie die Gletscher-Gebiete wechseln. Der "Loisachgletscher" fließt genausoweit im Ammer/Ampergebiet wie im Loisachtal
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Die Rinnen des Wolfratshauser Gletschers und die spätwürmzeitlichen Durchbrüche der heutigen Isar
Christian Löhnert und Michael Leininger München, 2021
Zwischen Bad Tölz und Wolfratshausen hat die Isar kein kontinuierliches "Isartal", sondern fließt quer zur Fließrichtung der ehemaligen Gletscherrinnen hinweg.
Seit dem Beginn unserer gegenwärtigen, nun zwei Millionen Jahre währenden "Eiszeit" mit mehreren Kaltzeiten und dazwischenliegenden Warmzeiten ist das Alpenvorland ein immer wieder umgeformtes Moränenland. Gegenwärtig leben wir nach der Würm-Kaltzeit in einer Warmzeit. (Reihenfolge der Kaltzeiten: Biber-, Günz-, Mindel-, Riß-, Würm-Kaltzeit).
In jeder der Kaltzeiten war das gesamte Gebiet durchgehend mit Eis überdeckt, aber in der Tiefe schürfte das Grundeis tiefe Rinnen mit fingerartigen Ausläufern nach Nordosten in den voreiszeitlichen (tertiären) Untergrund. Jeder vordringende Gletscher folgte den vorhandenen Rinnen oder grub neue Rinnen,
häufte Seiten- und Endmoränen auf und formte eine wildbewegte Landschaft. Die Geländeoberfläche der jeweils vorangegangenen Kaltzeit wurde meist überformt. Abwechselnd stieß das Eis vor und wich wieder zurück, in Stillstandsphasen während des Rückzug entstanden die heute immer noch sichtbaren, weniger hohen inneren Moränen-Girlanden.
Am Ende jeder Kaltzeit schmolz das Eis, es entstanden Eisrandseen zwischen Gletscher und Moränen. Sie füllten sich mit Seeton, d.h. dem abgesunkenen Kalkstaub und entleerten gleichzeitig die große Schmelzwassermenge über sich stetig
eintiefende Abflußrinnen. Zuletzt setzte sich einer der Abflüsse als alleiniger durch (Tölzer Durchbruch, Schäftlarn) und die anderen, älteren Rinnen fielen trocken (Teufelsgraben, Gleißental/Deining).
Am Grund der Gletscher entstanden sowohl während der Fortbewegung als auch beim Eiszerfall am Ende der Kaltzeit charakteristische Oberflächenformen wie z.B „Drumlin“.
*Drumlin = längliche Hügel in der Grundmoränenlandschaft
Unsere heutige Landschaft im Kartengebiet ist vom Geschehen in und nach der Würm-Kaltzeit geprägt, beginnend vor 110 000 Jahren und endend vor 10 000 Jahren. Vor 15 000 Jahren versiegte der Eisstrom aus dem Inntal über die Kesselbergfurche und damit der Eis-Nachschub, das Gebiet des Wolfratshauser Gletschers wurde "Toteis-Gebiet".
Der Wolfratshauser Gletscher floß dem voreiszeitlichen Gefälle folgend flächendeckend in nord- bis nordöstlicher Richtung und schürfte dabei vier deutlich erkennbaren Rinnen im Untergrund.
Die Isar hingegen fließt in nordwestlicher Richtung fast rechtwinklig quer zu diesen Gletscherrinnen.
Bei Betrachtung der heutigen Geländeformen drängen sich folgende Erklärungen auf:
1. Tölzer Durchbruch:
Der sich nach Nordosten ausbreitende Wolfratshauser Gletscher drängte den von Süden kommenden, kleineren Tölzer Gletscher nach Osten ab. Dazwischen bildete sich eine nordöstlich gerichtete Mittelmoränenlandschaft vom heutigen Tölzer Stausee bis nördlich des Kirchsees.
Der Tölzer Gletscher hatte seine Endmoränen und damit seine Abflüsse in Richtung Holzkirchen, zuletzt alleine über den Teufelsgraben. Während des Abschmelzens der beiden Gletscher entstand in der oben genannten Mittelmoränenlandschaft ein gegenüber dem Teufelsgraben niedriger liegender Abfluß zum 40 m tiefer liegenden Gebiet des Wolfratshauser Gletschers: der letztlich 1,5 km breit und 50 m tief ausgespülte Durchbruch der Isar beim heutigen Tölzer Stausee. Auch der heutige Habichauer Bach fließt so aus dem ehemaligen Tölzer Gletscherbecken nach Westen in das Wolfratshauser Becken.
2. Durchbrüche bei Hechenberg, Rampertshofen und Neufahrn:
Der Wolfratshauser Gletscher entwässerte auf breiter Front durch Lücken in den Endmoränen-Girlanden nach Nordosten (rechter Bildrand). Weiter gletscherwärts teilten in der Tiefe drei Sockel im tertiären Untergrund mit aufliegender Nagelfluh aus früheren Kaltzeiten bei Hechenberg, Peretshofen und Neufahrn den Eisstrom in die Rinnen von Habichau, Bairawies, Deining und Schäftlarn. Vor den Sockeln entstanden im Eisstau die Drumlin-Rücken von Herrenhausen, Königsdorf und Rothenrain.
Als die Eiszeit ihren Höhepunkt überschritten hatte, schmolzen die Gletscher langsam ab und der Kontakt zu den äußeren Moränenbögen ging verloren. Trat während der Rückzugsphase ein Stillstand ein, dann bildeten sich innerhalb des ehemaligen Gletscherbeckens neue Moränen, die wir als Rückzugs- Endmoränen bezeichnen können. In dieser Zeit entstanden zwischen den den Rückzugsmoränen periphere Entwässerungsrinnen („Reichertshausener Rinne“).
Beim weiteren Rückgang des Eises löste sich der Gletscherrand in einzelne Zungen auf und bildete in einer der letzten Stillstandsphasen über den Sockeln hohe, weit in das Becken zurückreichende Endmoränen-Bögen (bis zu 50 m höher als die Drumlin-Rücken und bis zu 110 m über dem heutigen, eingetieften Talboden der Isar.
Schließlich konnte das Schmelzwasser entlang der Innenseiten dieser Endmoränen-Bögen nach Nordwesten in das jeweils tiefer liegende Becken des nächsten Lobus abfließen. Gleichzeitig füllten sich die in den Rinnen entstandenen Seen mit Ton auf. Diese Abflußrinne reichte bis zum endgültig einzig verbliebenen Abfluß Schäftlarn und kann als zeitlicher Beginn des heutigen Verlaufes der Isar gesehen werden.
Die Innenseiten der o.g. Endmoränen-Bögen wurden vom Schmelzwasser zu steilen Hängen angeschnitten und die Durchlässe breit ausgespült. Die Geschiebemassen wurden auf die bereits mit Seeton aufgefüllten Rinnen geschwemmt. Es entstand eine von Unterleiten bis Gelting gleichmäßig mit 3,5...4,5 ‰ geneigte Schotterfläche - in das Geretsrieder Tal hinein sogar 3 km weit taleinwärts. Sie ist beidseits der heute eingetieften Isar gut zu erkennen.
Zwischen diesen drei „Durchbrüchen“ liegen die links und rechts der Isar gleichhohen flachen Talböden der mit Seeton und Schotter aufgefüllten Rinnen von Habichau, Bairawies und Deining. Die Isar hat sich in diese Talböden lediglich 11 m bzw. 13 m eingetieft. An der Abbruchkante bei Bairawies ist die Isar 9 m in den Schwemmkegel und weiter 2 m tief in den Seeton des aufgefüllten Gletschersees eingeschnitten. Auch die seitlichen Terassenbildungen durch die sich immer wieder in neuer Position eintiefende Isar sind gut erkennbar.
Der heutige Talboden der Habichauer Rinne läuft offensichtlich nicht in gerader Linie in die Habichau. Der Grund dafür dürfte die hier verlaufende Grenze zwischen Faltenmolasse und Vorlandmolasse sein.
Während der Alpenauffaltung lagerte sich der Erosionsschutt nördlich des Gebirges an (Molasse) und wurde zu hartem Sandstein. Diese Sandsteinschichten wiederum wurden durch die weiter nach Norden schiebende Alpenmasse ihrerseits gefaltet und die Schichten teilweise senkrecht gestellt (Faltenmolasse). Die vor Rimslrain anstehenden tertiären Sandsteine (in der Karte mit „olC“ bezeichnet) bildeten in der Habichauer Rinne ein ablenkendes Hindernis.
Bedeutung der in der Karte genannten geologischen Abkürzungen:
OSM, OMM: Vorland-Molasse, Jungtertiär
olC, ol,,m, olCU, olB: Falten-Molasse, Alttertiär
Quellen:
MEYER, R. & SCHMIDT-KALER H. (2002):
Wanderungen in die Erdgeschichte - Band 8 - Auf den Spuren der Eiszeit südlich von München - östlicher Teil, S. 94/95
Topografische Karte Bayern, Bayerische Vermessungsverwaltung
Geologische Karte Bayern, 1:200000, Bundesanstalt für Geowissenschaften
JERZ H. (1969): Erläuterungen zur geologischen Karte von Bayern, Blatt 8134 Königsdorf
JERZ H. (1979): Das Wolfratshausener Becken, seine glaziale Anlage und Übertiefung
JERZ H., SCHAUER Th., SCHEURMANN K. (1986): Zur Geologie, Morphologie und Vegetation der Isar im Gebiet der Acholdinger Au